Druckartikel: Nach dem Atemschutz machen sich die Räte Luft

Nach dem Atemschutz machen sich die Räte Luft


Autor:

Bamberg, Sonntag, 28. Februar 2021

Warum wurde kein einziger Beschluss aus dem Jahr 2020 umgesetzt? Die Rattelsdorfer Räte haben viele Fragen, obwohl der Bürgermeister krankheitsbedingt fehlt.
Die derzeitig verwendete Zweiflaschenlösung bei den Atemschutzgeräten der FFW Rattelsdorf wird nun von der Einflaschenlösung abgelöst.


Die kurzfristige Verlegung der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats Rattelsdorf von der Schulturnhalle in die Abtenberg-Halle hat sich schnell herumgesprochen, waren doch ziemlich viele Zuhörer anwesend. Begrüßt wurde sie vom Zweiten Bürgermeister Hans-Jürgen Scheerbaum ( CSU ), der Bürgermeister Bruno Kellner (Vereinigtes Umland) vertrat. Dieser werde krankheitsbedingt länger ausfallen, berichtete der Stellvertreter.

Rund ging es in der Versammlung vor allem nach den vier Punkten der offiziellen Tagesordnung . Es begann damit, dass Marktgemeinderat Oliver Prath ( CSU ) bemängelte, dass von den im Jahr 2020 verabschiedeten Beschlüssen kein einziger umgesetzt worden wäre. "Wenn sich dieses Verfahren nicht ändert, werde ich mich an die Kommunalaufsicht wenden", baute er Druck auf. Der Zweite Bürgermeister zeigte Verständnis für den Unmut der Kollegen, verwies aber auch auf einen Personalengpass in der Verwaltung. Es gelte daher eine Prioritätenliste aufzustellen, was zuerst erledigt gehöre. Es soll auf die Fristen geachtet werden, damit keine Zuschüsse wegfallen. In dieser Lage hoffe er auf das Verständnis aller.

Das nahmen die Marktgemeinderäte prompt zum Anlass, mit ihren Anfragen die Prioritätenliste bereits anzufüttern. So kritisierte Marktgemeinderätin Christine Jäger ( SPD ), dass die freien Gewerbeflächen im Gewerbegebiet an der Ebinger Straße nicht im Mitteilungsblatt erschienen seien. Auch fragte sie nach, ob die angedachten Gespräche mit zwei einheimischen Interessenten stattgefunden hätten. Ebenso sollte abgeklärt werden, ob die braunen Schlieren an der Friedhofsmauer eventuell Baumängel darstellen würden und ob für den Platzmangel der "Itz-Kids" bereits Lösungen gefunden worden seien.

Sabina Sitzmann-Simon ( CSU ) zählte eine ganze Liste von Fragen auf - vom Sachstand "Hergeten III" über die Anbindung der Ebinger Straße durch Ampel, Gehsteig und Stichstraße bis zur Kellerproblematik und vielem mehr.

Michael Hümmer (VU) räumte ein, dass Zweiter Bürgermeister Scheerbaum hier der falsche Ansprechpartner sei: "Der richtige Ansprechpartner ist nicht da!" Worauf Scheerbaum entgegnete: "Ich bin stabil gebaut und halte die Anfragen aus." Martin Hoffmann (RatZ) erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Prioritätenliste auch an die Öffentlichkeit gemeldet werden müsste, damit diese die Entscheidungen verstehen könne.

Schnelle Lösung für die Toiletten?

Auch die WC-Anlage am Mehrgenerationenplatz stand im Mittelpunkt der Anfragen-Runde, da sie meist zugesperrt sei und keine ausreichende Beschilderung bestehe, monierte Joachim Lunz (RatZ). Zweiter Bürgermeister Scheerbaum will hier nun "auf dem kleinen Dienstweg" eine Lösung finden. Es müsse geklärt werden, was eine Zeitschaltuhr als Türöffner kosten würde, so dass etwa zwischen 1 und 3 Uhr zugesperrt werden könne.

Dietmar Aman ( CSU ) gab den nicht funktionsfähigen Brunnen in Mürsbach und eine Frage nach der Kanalbefahrung im Mürsbacher Kirchgässchen noch als Hausaufgaben mit.

Zu Beginn der Sitzung hatte Kai Kutzner von der Planungsgruppe Strunz Ingenieurgesellschaft GmbH ( Bamberg ) die Bebauungsplan-Änderung "Seelein-Klöppela" vorgestellt, bei der es im Kern um eine Nachverdichtung als Maßnahme der Innenentwicklung geht.

Der Feuerwehrkommandant Andreas Flügel-Steiner hatte danach über den aktuellen Zustand der Atemschutzgeräte informiert: In der FFW Rattelsdorf gibt es derzeit acht Geräte, welche vor über 20 Jahren angeschafft worden waren. Für die Geräte mit Baujahr 1999 werde kein Service mehr angeboten, das heißt, dass sie für die kommende Jahresprüfung größtenteils nicht mehr zugelassen werden dürfen. Möglich wären nun ein Umbau der Masken oder ein Umrüsten auf neue Masken mit einer statt zwei Druckluftflaschen. Nach eingehender Beratung entschied sich das Gremium einhellig für die vorgeschlagene Ersatzbeschaffung von acht Atemschutzgeräten, welche auch Umbauarbeiten an den beiden Lösch-Fahrzeugen für die Einflaschen-Lösung beinhaltete.

Einig war sich der Marktgemeinderat , den Vorschlag des Bayerischen Gemeindetags umzusetzen und aufgrund der Corona-Pandemie die zinslose Stundung der Gewerbesteuerforderungen auf Antrag für Unternehmen mit starker Corona-Beeinträchtigung bis Jahresende 2021 zu verlängern. Dies könne auch rückwirkend für Januar 2021 bei der Marktgemeinde beantragt werden.