Fragezeichen hinter dem MVZ
Autor: Johannes Michel
Zapfendorf, Montag, 15. März 2021
Es sollte ein Leuchtturmprojekt werden: das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Zapfendorf. Jetzt steht plötzlich eine neue Idee für das Hofmann-Gelände im Raum.
Ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region. So hatte Stadtplaner Markus Schäfer , der maßgeblich für die Erstellung des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (SEK) in Zapfendorf verantwortlich war, im Jahr 2014 den Bau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) auf dem Hofmann-Gelände bezeichnet. Ein MVZ gibt es aber immer noch nicht. Kommt nun etwas ganz anderes?
In den vergangenen Jahren hat der Markt Zapfendorf Konzepte erstellen lassen, nach Investoren gesucht, viele Gespräche geführt. Bislang waren die Bemühungen auf dem Weg zu einem MVZ aber nicht erfolgreich. Ein Antrag des Vereinten Umlands aus dem Jahr 2019 gab vor, auch nach Alternativen für das Hofmann-Gelände zu suchen, das sich schon seit einigen Jahren im Besitz der Gemeinde befindet und brachliegt. Architekt Joachim Schlund aus Bad Staffelstein präsentierte daher den Gemeinderäten jetzt eine neue Idee.
Schlunds Architekturbüro, das aus dem Hotelbau kommt und in den vergangenen Jahren zahlreiche Seniorenheime errichtet hat, ist zudem auf Anlagen für betreutes Wohnen spezialisiert. Im nahen Kemmern hatte Joachim Schlund erst wenige Tage zuvor im Rahmen des Mehrgenerationenzentrums ein Konzept für betreutes Wohnen vorgestellt.
Nun also Zapfendorf . Auf dem Hofmann-Gelände, so Schlund, gelte es, das historische Brauhaus zu erhalten und beispielsweise zu einem Quartierhaus umzubauen - dafür wäre die Gemeinde zuständig. Unter dem Motto "Zuhause in den eigenen vier Wänden im Wohnpark Am Brauhaus" könnten auf dem Grundstück drei jeweils dreigeschossige Gebäude errichtet werden, um so bis zu 36 Wohnungen für betreutes Wohnen (ausgeführt als Zwei- und Drei-Zimmerwohnungen) unterzubringen. Drei verschiedene Varianten hatte Schlund dabei. Möglich wäre auch, im Gebäude entlang der Hauptstraße Flächen im Erdgeschoss freizuhalten, etwa für eine Arztpraxis oder einen Physiotherapeuten. "Wir könnten das Projekt in mehreren Bauabschnitten verwirklichen, wenn sich auch gezeigt hat, wie hoch die Nachfrage ist", so Schlund. Das Brauhaus diene nicht nur als Treffpunkt für die Bewohner, sondern für alle Zapfendorfer und könne auch für Veranstaltungen genutzt werden.
Arbeitskreis als Weg zu einer Lösung?
Nach Schlunds kurzer Präsentation startete eine intensive Diskussion im Gemeinderat . Zwar bekam Schlund Lob für die generelle Idee, der Standort wurde aber mehrfach kritisiert. Und auch der fehlende MVZ-Ansatz. "Im Zentrum stand bisher immer ein MVZ, das mit sozialen Komponenten angereichert werden sollte. Ich sehe daher nicht, wie das Konzept zur seit Jahren verfolgten Leitidee passt", meinte etwa Mona Bahr (Zukunft Zapfendorf , ZuZ). Auf Nachfrage von Gemeinderat Roland Buckreus ( CSU ) erklärte Schlund, die Wohnungen seien Eigentumswohnungen und könnten von Interessenten oder auch Investoren erworben werden. Monatlich von allen zu zahlen sei eine sogenannte "Kümmererpauschale", da eine Person als Quartiermanager gebraucht werde - als Ansprechpartner für alle Fragen der Bewohner, die Organisation von Veranstaltungen und Hilfeleistungen.