Die Lauter kommt teuer
Autor: Johannes Michel
Lauter, Freitag, 05. März 2021
Der Schutz gegen ein hundertjähriges Hochwasser ist möglich.
Im Mai 2019 präsentierte Martin Löffler von Gaul Ingenieure im Lauterer Gemeinderat erstmals das Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement. Sowohl Hochwasser als auch Starkregen-Ereignisse werden berechnet, um mögliche Gegenmaßnahmen planen zu können. Viele Ideen waren nun in der Februarsitzung 2021 zu hören. Und auch um den Spielplatz in Appendorf ging es.
Der 17. Juli 2016 ist in Lauter noch in guter respektive schlechter Erinnerung. Ein Starkregen führte zu zahlreichen Überflutungen . Das "Integrale Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement", das seit dem Jahr 2019 ausgearbeitet wird, zeigt nun: Es gäbe Lösungen. Für die vorgeschlagenen Baumaßnahmen wurden, so Löffler, zahlreiche Ereignisse dokumentiert, topografische Analysen durchgeführt und die Gefahren bei verschiedenen Hochwasser- oder Starkregen-Ereignissen ermittelt.
Gemeinde verantwortlich
Für die Verwirklichung von Schutzmaßnahmen im Bereich der Lauter wäre die Gemeinde selbst verantwortlich, da die Lauter ein so genanntes Gewässer dritter Ordnung ist. Erst ab der Einmündung des Katzenbachs östlich von Appendorf wird die Lauter zum Gewässer zweiter Ordnung und geht damit in den Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamts Kronach über.
Im Talbereich der Lauter wäre ein Schutz gegen ein hundertjähriges Hochwasser inklusive 15 Prozent Zuschlag (HQ100 +15%) möglich. Auch bei Starkregen hätten die damit verbundenen Baumaßnahmen einen positiven Effekt. Allerdings lägen die Kosten, trug Löffler vor, bei netto etwa vier Millionen Euro. Demgegenüber stünden hohe Schäden bei einem solchen Hochwasser ohne weitere Schutzmaßnahmen : 423 Gebäude wären betroffen. Die vier Millionen Euro müsste Lauter nicht alleine aufbringen - es sei mit einer Förderung von etwa 75 Prozent zu rechnen. Als Nadelöhr erweise sich aber Appendorf. Hier betrage der maximale Durchfluss pro Sekunde ca. zwei Kubikmeter - erwartbar wären 17 Kubikmeter. Somit müsse hier auf Objektschutz gesetzt werden, also wassersichere (Keller-) Fenster und andere Schutzmaßnahmen an den Häusern . Insgesamt sei die Eigenvorsorge der Hausbesitzer ein wichtiger Baustein, so Löffler.
Eine zentrale Schutzmaßnahme wäre der Bau eines Damms westlich von Deusdorf, der das Wasser zurückhalten könnte. Lediglich gedrosselt würde das unschädliche Wasser dann im Fall der Fälle die Orte passieren. Aber: Damit müssten die Grundstückseigentümer einverstanden sein - aufgrund des Dammbaus und der Überflutungen von Ackerflächen, für die die Gemeinde dann auch Entschädigungen an die Landwirte zahlen müsste.