Druckartikel: Als Dirigent und Chorpädagoge setzte er Maßstäbe

Als Dirigent und Chorpädagoge setzte er Maßstäbe


Autor: Martin Köhl

Bamberg, Montag, 10. Januar 2022

Mit Fritz Braun hat Bamberg den unumstrittenen Maestro seiner Chorszene verloren. Allseits als Vorbild geschätzt, setzte er als Dirigent und Chorpädag...
Fritz Braun


Mit Fritz Braun hat Bamberg den unumstrittenen Maestro seiner Chorszene verloren. Allseits als Vorbild geschätzt, setzte er als Dirigent und Chorpädagoge Maßstäbe. Dem 1930 in Landsberg am Lech Geborenen war früh ein musikalischer Weg vorgezeichnet. Schon als Jugendlicher als Organist in seiner Geburtsstadt tätig, absolvierte er sein Studium für das künstlerische Lehramt an der Musikhochschule München und ging nach dem Referendariat ab 1957 als Schulmusiker ans Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium.

In Bamberg gründete er einen Jugendchor , baute das „Collegium Musicum“ auf und übernahm später die Leitung des Oratorienchores. Zu den Höhepunkten seiner Dirigiertätigkeit zählten damals Aufführungen dieses Chores unter Beteiligung der Bamberger Symphoniker , z. B. des Requiems von Giuseppe Verdi . Damit nicht genug, widmete er sich ab 1988 auch der Pflege zeitgenössischer Chormusik durch die Gründung des „musica-viva-chor bamberg“, der in kurzer Zeit zu einer der führenden Chorensembles der Region wurde.

Viele seiner Schüler wusste er für das Wagnis eines musikalischen Berufes zu motivieren. Der Prominenteste unter ihnen wurde sogar weltberühmt: der Oboist Albrecht Mayer, als dessen Mentor er gelten darf. Erst neulich, mit 90 Jahren (!), trat Fritz Braun noch als Klavierbegleiter Albrecht Mayers im Fernsehen auf. Als Dirigent verbinden sich mit seinem Namen großformatige oratorische Aufführungen im Dominikanerbau und in der Konzerthalle sowie wegweisende Auftritte im Sinne der Musica Viva.

Wer sich mit ihm in den Pausen der Konzerte des Musikvereins oder der Bamberger Symphoniker unterhielt, konnte stets mit einem profunden Urteil rechnen. So virtuos er selbst mit der Musik umging, so kundig sprach er über sie. Vor wenigen Tagen ist Fritz Braun mit 91 Jahren gestorben – ein Grandseigneur der Musik, der im kollektiven Gedächtnis des kulturellen Bamberg einen festen Platz einnimmt.