Eine besonders hohe Zahl an Berufungsverfahren in allgemeinen Zivilsachen verzeichnet das Oberlandesgericht Bamberg im Jahr 2020. Das zweite Jahr in Folge lag die Zahl der Berufungsverfahren in den Zivilsenaten bei über 2200 Fällen, heißt es in einer Pressemitteilung der Justizbehörde. Im Vergleich zu 2018 bedeutet dies eine Steigerung um über 1000 Fälle und damit um rund 80 Prozent. "Dies ist vor allem auf die weiterhin hohe Anzahl von Verfahren gegen Kraftfahrzeughersteller im Hinblick auf behauptete Abgasmanipulationen zurückzuführen", erklärt der Präsident des Oberlandesgerichts Lothar Schmitt.
Lockdown wirkt sich aus
Die Zivilsenate haben im vergangenen Jahr 1284 Verfahren endgültig abgeschlossen. Aufgrund der Kontaktreduzierungen während des "Lockdowns" im April und gegen Jahresende mussten aber zahlreiche Sitzungstage verschoben werden, so dass im Vergleich zum Jahr 2019 etwa 20 Prozent weniger Verfahren beendet wurden. Im Vergleich zum Jahr 2018 stieg die Zahl der erledigten Verfahren dennoch um rund 8 Prozent.
In den Familiensachen ging eine mit den Vorjahren 2018 und 2019 vergleichbare Anzahl von Verfahren beim Oberlandesgericht ein. Die beiden Familiensenate waren auch 2020 in der Lage, eine ebenso hohe Anzahl von Verfahren abzuschließen, wie auch neu hinzugekommen sind. Auch in Strafsachen zeigte sich eine relativ konstante Arbeitsbelastung. So wurden hier über 900 Verfahren, vorwiegend Beschwerden, Auslieferungssachen und turnusmäßige Haftprüfungen, behandelt.
"Eine besondere Herausforderung für uns alle war und ist weiterhin aber die Corona-Pandemie . Zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie derjenigen, die das Gerichtsgebäude aufsuchen, wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen vorgenommen", sagt Präsident Schmitt. Im Jahr 2020 sei es deshalb wohl zu keinen Ansteckungen im OLG-Gebäude gekommen. red