Bamberg zum Siegen verdammt
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Freitag, 10. Februar 2017
Nach der Niederlage in Athen sind die Play-offs in der Euroleague kaum noch zu schaffen. Am Sonntag ist das Brose-Team in Frankfurt gefordert.
Lobende Worte hatte Chris Singleton, mit 17 Punkten bester Werfer von Panathinaikos Athen, nach dem 81:72-Heimsieg für den Verlierer parat: "Die Bamberger sind ein starkes Team. Sie können die Play-offs noch schaffen. " Damit hat der US-Amerikaner faktisch recht. Denn in den noch acht ausstehenden Spielen kann der deutsche Meister den achten Platz durchaus noch erreichen. Bei einem Rückstand von sechs Punkten auf den Tabellenachten darf er aber in der Königsklasse kaum noch ein Spiel verlieren.
Dazu müssten sie Bamberger über sich hinauswachsen - aber das haben sie schon in Athen nicht geschafft, wie Trainer Andrea Trincheri nach der Niederlage gewohnt blumig zum Ausdruck brachte: "Um schwierige Spiele zu gewinnen, brauchst du manchmal Spieler, die in ihren Superman-Anzug schlüpfen." Doch ihre Superhelden-Trikots hatten die Bamberger Nicolo Melli (2 Punkte), Fabien Causeur und Janis Strelnieks (je 5) in der Kabine vergessen. Alle drei hatten die Bamberger in dieser Königsklassen-Saison schon im Alleingang zum Sieg geworfen.
Während beim Brose-Team nur Daniel Theis (18 Punkte in 18 Minuten) und Leon Radosevic (11) starke Phasen hatten, drückte bei Panathinaikos ein Trio dem gesamten Spiel seinen Stempel auf, das die Bamberger nicht auf ihrer Rechnung hatte. Chris Singleton (17 Punkte/4 Dreier), James Feldeine (16/4) und Ioannis Bourousis (16) übertrafen ihren bisherigen Punkteschnitt bei weitem.
Zwar lagen die Bamberger im ersten (11:3, 4. Min.) und zweiten Viertel (35:32, 18.) zweimal in Führung und hatten dank Theis nach 34 Minuten beim knappen 61:65-Rückstand noch eine Siegchance. Doch spielten die Athener in der Schlussphase ihre ganze Routine aus und feierten den siebten Heimsieg in Folge. "Um in dieser Arena zu gewinnen, musst du großartige Spielzüge zeigen. Daran werden wir arbeiten", meinte Trinchieri, der mit der Leistung seines Teams aber insgesamt zufrieden war. "Wir hatten eine bessere Effektivitätsrate und fast doppelt so viele Assists wie Athen. Meine Spieler haben unseren Plan gut umgesetzt." Verloren haben sie aber trotzdem. Ein Faktor war auch die schwache Freiwurfquote von 53 Prozent - sieben Punkte ließen die Gäste an der Linie liegen.