Bamberg im bundesweiten Fokus
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Mittwoch, 23. Oktober 2019
Der "Außerordentliche Monat der Weltmission" findet in der Domstadt seinen zentralen Abschluss. Hochrangige Gäste aus Indien bereichern noch bis Sonntag das weltkirchliche Leben in Bamberg.
Marion Krüger-Hundrup Erzbischof Ludwig Schick ist ganz in seinem Element. Der "Außenminister" der Deutschen Bischofskonferenz hat zu der Pressekonferenz Gäste aus Nordostindien mitgebracht. Diese Region des Subkontinents Indien steht im Mittelpunkt des von Papst Franziskus ausgerufenen "Außerordentlichen Monats der Weltmission", der seinen deutschlandweiten Abschluss am Sonntag in Bamberg findet.
Der Erzbischof spricht mit Bischof Lumen Monteiro aus der Diözese Agartala und mit der Ordensschwester Cecilia Sad fließend englisch. Ihm ist die Freude darüber anzusehen, sie nach seinen Indienreisen wiederzusehen und Gastgeber für die Weltkirche sein zu können: "Unsere indischen Freunde bereichern uns und bringen frischen Wind", sagt Schick. Schließlich sei "Mission keine Einbahnstraße, und Evangelisierung hat kein Verfallsdatum, die geht bis ans Ende der Zeiten".
Damit spielt der Erzbischof auf das Motto des Weltmissionsmonats Oktober an: "Getauft und gesandt". Jeder, der getauft sei, solle Mission sein, gesendet zu einer "integralen Evangelisierung, die den einzelnen Menschen, die ganze Gesellschaft und die Bewahrung der Schöpfung umfasst". Die Kirche müsse auch in allen ihren sozialen und karitativen Aktivitäten immer eine missionarische Kirche sein, vor allem aber in der Verkündigung, bei der Feier der Gottesdienste und in der Seelsorge.
Bischof Monteiro nannte als vornehmste Aufgabe der Kirche in Nordostindien, "den Stimmlosen eine Stimme zu geben und die Liebe Jesu zu verkünden". Das tue sie für die Christen, von denen viele unter unwürdigen Umständen an den Rändern der Gesellschaft lebten: "unterernährt, ungebildet und ohne Zukunftsperspektive". Der Bischof dankte den Menschen in Deutschland, die mit ihren Spenden beim Aufbau von Strukturen für Bildung, Sozialarbeit, Frauenförderung wesentlich beitragen. Und er erinnerte an den einstigen Bamberger Diözesanpriester Pater Otto Hopfenmüller, der als erster Missionar in Nordostindien wirkte "und unvergessen ist".
"Das Eintreffen des Christentums in Nordostindien war für das Khasi-Volk ein großer Segen", versichert Schwester Cecilia, die selbst dieser indigenen Volksgruppe angehört. Deren Besonderheit sei, dass sie matrilinear ausgerichtet sei und die Mädchen und Frauen gesellschaftlich akzeptieren würde - "auch die katholische Kirche".
Ein deutscher Partner der Kirche in Nordostindien ist das internationale katholische Missionswerk "missio", das in diesem Jahr mit dem Erzbistum Bamberg die zentrale Feier im Weltmissionsmonat ausrichtet. Der Präsident von missio-München, Monsignore Wolfgang Huber, weist auf die schwierige Lage für Minderheiten wie Christen und Muslime in Indien hin, wie diese sich nach dem Amtsantritt der Regierung Modi zeige. Der Hindu-Nationalismus sei darin verankert.
Abendmesse in St. Josef
Weitere (Erz-)Bischöfe aus Nordostindien sind in diesen Tagen in Bamberg unterwegs, um in Schulen, Verbänden und Pfarrgemeinden über die Situation in ihrer Heimat zu informieren. Einer von ihnen ist Weihbischof Theodore Mascarenhas aus der Erzdiözese Ranchi. Der 58-Jährige wurde im Jahr 2016 zum ersten hauptamtlichen Generalsekretär der gemeinsamen Bischofskonferenz der drei katholischen Riten in Indien gewählt. "Als Vertreter der Kirche sage ich: Unsere Option gilt immer den Armen, den Menschen am Rand, den unterdrückten Minderheiten wie den Dalits, den Kastenlosen", erklärt Weihbischof Mascarenhas.