Druckartikel: Balsam für die Seele

Balsam für die Seele


Autor: Peter Klopf

Bad Bocklet, Mittwoch, 16. Juli 2014

Konzert  Studenten der Musikhochschule Würzburg konzertierten im Kursaal und bieten mit der gebotenen Kammermusik ein gelungenes Konzert. Bad Bocklet bietet jungen Künstlern immer wieder ein Podium, Konzert-Erfahrungen zu sammeln.
Marie-Thérèse Zahnlecker (Piano) und Julika Rieke (Cello) beim Konzert im Kursaal in Bad Bocklet. Foto: Peter Klof



von unserem Mitarbeiter Peter Klopf

Bad Bocklet — "Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!" - Dieses Sprichwort frei nach Johann Wolfgang von Goethe kam den Zuhörern des Kammerkonzertes im Bad Bockleter Kursaal unwillkürlich in den Sinn. Da saßen drei junge Studierende der Kammermusikabteilung der Hochschule für Musik Würzburg und interpretierten als Trio Artaunum hoch konzentriert und mit viel Liebe zum Detail ihre Musikliteratur, dass einem als Zuhörer das Herz aufging.
Julika Rieke (Violoncello), Moritz Schneidewendt (Klarinette) und Marie-Thérèse Zahnlecker (Klavier) zeigten mit Bravour, dass nicht nur Musiker aus fernen Ländern oder Russland hervorragende Interpreten sind. Mal als Duett, mal als Trio spannten sie einen musikalischen Bogen von der Klassik über die Romantik bis hin zur avantgardistischen und zeitgenössischen Musik. Alle drei wurden von den Professoren Denise Benda und Reto Bieri unterrichtet.

Erfahrung sammeln

Für die drei Studenten ist der Bad Bockleter Kursaal eine willkommene Gelegenheit, Konzerterfahrung auf- und auszubauen. Mit Ludwig van Beethovens "Sonate für Klavier und Violoncello g-Moll op. 5 Nr. 2" oder dem "Allegro ma non troppo" aus dem Trio in d-Moll op. 3 von Alexander Zemlinsky. Alexander von Zemlinsky hatten sie zunächst neben Mahler und Strauss, die geistigen Väter der Wiener Schule, ins Programm gesetzt. Beethovens Einfluss ist exemplarisch am Leben Schönbergs abzulesen. Zemlinsky erteilte dem nur drei Jahre Jüngeren anfangs Kompositionsunterricht, wurde sein Mitstreiter für die "neue Musik" in Wien und 1901 sein Schwager.

Das Trio wurde favorisiert

Zemlinskys d-Moll-Trio, op. 3 bringt noch ein weiteres Vorbild ins Spiel: Brahms. Das Moll-Trio entstand ein Jahr vor dem Tode von Brahms, 1896, und wie so oft bei Komponisten der jüngeren Generation machte der Wiener Altmeister seinen Einfluss für das Trio geltend. Im Besonderen war es das Klarinettentrio op. 114 von Brahms, das sich Zemlinsky zum Vorbild nahm.

Formale Details

Von dort stammen die Besetzung und viele formale und motivische Details. So beginnt der erste Satz bei Zemlinsky wie bei Brahms mit dem Hauptthema und wird von Klarinette und Cello piano vorgetragen. Das Klavier antwortet mit einem scharf rhythmisierten Kontrastmotiv, worauf das Hauptthema in kraftvollem Forte erklingt. In der Durchführung werden beide Themen dramatisch gegeneinander ausgespielt.

Ein Podium für die Jugend bieten

Die drei Würzburger Studenten gaben alles in allem ein überaus gelungenes Konzert. Man kann nur immer wieder der Bockleter Kurverwaltung und Bürgermeister Wolfgang Back danken, dass sie jungen Künstlern aus der Region ein Podium anbieten. Den vielen Zuhörern im Kursaal war dies recht, sie bekamen Kammermusik auf hohem Niveau geboten.