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Bald freies Parken für E-Autos?


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Dienstag, 29. Sept. 2015

Mobilität  Die ersten beiden E-Kennzeichen im Landkreis sind ausgegeben - an die Sparkasse und das Landratsamt. Vergünstigungen gibt es zwar noch keine, "aber das wird sich in nächster Zeit ändern", sagt Landrat Klaus Peter Söllner.
Zwei E-Kennzeichen hat die Zulassungsstelle bereits ausgegeben. Eines für den elektrisch betriebene BMW i3 der Sparkasse Kulmbach-Kronach, das andere für den Hybrid-Audi des Landkreises. Im Bild (von links) Steffen Potstada und Barbara Haslinger von der Sparkasse, Landrat Klaus Peter Söllner und Manfred Amschler von der Zulassungsstelle. Foto: Sonja Adam


von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam

Kulmbach — Es gibt etwas ganz Neues im Straßenverkehr, genauer gesagt auf manchen Kennzeichen. Dort, wo bei vielen Oldtimern ein H prangt, dürfen Elektroautos und Fahrzeuge mit Hybridantrieb künftig ein E tragen. Voraussetzungen sind bestimmte Reichweiten und das Einhalten von Abgas-Grenzwerten auch im "Normalbetrieb".
Seit Samstag ist das Elektromobiltätsgesetz in Kraft. Und schon hat die Sparkasse Kulmbach-Kronach einen BMW i 3 umgemeldet. Und auch der Landkreis Kulmbach zog mit und signalisiert mit dem neuen E-Kennzeichen, dass der Hybrid-Audi ebenfalls unter die Kategorie fällt.


121 Fahrzeuge im Landkreis

"Insgesamt gibt es im Landkreis Kulmbach 121 Fahrzeuge, die das E-Kennzeichen bekommen können", hat sich Manfred Amschler, Leiter der Zulassungsstelle schlau gemacht. Und tatsächlich gab es schon die ersten Interessenten unter den passionierten E-Auto-Fahrern.
Das E hinter der letzten Ziffer macht die Elektroautos nicht nur für jedermann kenntlich, sondern ist auch Voraussetzung, um in den Genuss von so mancher Bevorrechtigung zu kommen. Denkbar ist laut Amschler die Nutzung von besonders gekennzeichneten Bussonderstreifen, wenn die Kommune dies will.
Auch beim Parken seien Vergünstigungen möglich, so könnte es sogar sein, dass Autos mit dem E-Kennzeichen künftig von Parkgebühren befreit werden oder speziell ausgezeichnete und besonders attraktive Parkplätze nutzen dürfen.
"Diese Regelungen sind über die Straßenverkehrsordnung nur mit einem speziellen Zusatzkennzeichen für elektrisch betrieben Fahrzeuge zu treffen", kennt Amschler die rechtlichen Vorschriften ganz genau. Nur dann, wenn ausdrücklich ein solches ebenfalls neu entwickeltes E-Auto-Gebotsschild aufgestellt ist, greifen die Ausnahmen. Und dann auch nur für E-Autos, die das neue E-Kennzeichen haben.
Im Umkehrschluss bedeutet dies: E-Autos, die kein neues E-Kennzeichen beantragen und weiterhin mit ihrem alten "normalen" Zulassungskennzeichen herumfahren, kommen in Zukunft nicht in den Genuss der Sonderregelungen. Keine Auswirkungen hat das E-Kennzeichen dagegen auf die Steuerbefreiung. Wie das Hauptzollamt mitteilt, sind Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb für zehn Jahre komplett steuerbefreit - egal, welches Kennzeichen sie tragen.
Die E-Kennzeichen sind übrigens nicht auf Deutschland beschränkt, ausländische Verkehrsteilnehmer können für elf Euro eine E-Plakette erwerben. Die Umstellung von normalen auf E-Kennzeichen kostet momentan 27,50 Euro, hinzu kommen die Kosten für die neuen Schilder.


"Von Anfang an dabei"

Landrat Klaus Peter Söllner stellte den Hybrid-Audi im Fuhrpark des Landkreises selbstverständlich um. Denn er übertrifft die gesetzlich geforderte Reichweite von 40 "elektrischen" Kilometern um 25 Prozent.
"Wir sind vom Anfang an bei der E-Mobilität dabei", sagt Söllner. Momentan allerdings gebe es noch keine Privilegien im Landkreis. "Das Gesetz ist noch ganz frisch, es ist ja klar, dass es noch keine solchen Vorrechte geben kann. Aber das wird sich in nächster Zeit ändern", ist er überzeugt.
"Die Sparkasse hat sich seit langem zu wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit bekannt. Deshalb wollten wir auch die Ersten sein, die solch ein E-Kennzeichen bekommen", sagt Steffen Potstada. Dabei sei es egal, ob es nun schon Sonderrechte gebe oder nicht. Die Sparkasse erzeuge die Energie, die sie benötigt, selbst. Die E-Tankstelle in Kulmbach sei öffentlich zugänglich. In Kulmbach habe die Bank ein rein elektrisch betriebenes Auto sowie ein Hybridfahrzeug in der Flotte.