Druckartikel: Baiersdorf diskutiert über sechs Modelle für das Wagner-Gelände

Baiersdorf diskutiert über sechs Modelle für das Wagner-Gelände


Autor: Pauline Lindner

Baiersdorf, Montag, 22. Juni 2020

Die Stadt Baiersdorf hat vor einer Weile das westlich des jüdischen Friedhofs gelegene Grundstück, das sogenannte Wagner-Gelände, für einen siebenstelligen Betrag erworben. Das Architekturbüro Franke ...


Die Stadt Baiersdorf hat vor einer Weile das westlich des jüdischen Friedhofs gelegene Grundstück, das sogenannte Wagner-Gelände, für einen siebenstelligen Betrag erworben. Das Architekturbüro Franke und Messmer aus Emskirchen stellte dem Stadtrat mögliche Nutzungen und Bebauungsformen vor.

Wohnen, Hotel, Markthalle?

Sechs Modelle stehen auf dem "wunderschönen Grundstück in städtebaulicher guter Lage" (Messmer) zur Auswahl. Die Überlegungen reichen dabei von reiner Wohnbebauung über eine Kombination Wohnen und öffentliche Nutzung wie eine Tagespflege bis zu einem kleinen Hotel oder einer Markthalle. Sie könnte auch eine Übergangslösung sein, bei der die vorhandenen Gebäude weitgehend erhalten bleiben.

Dichte Wohnbebauung scheint den meisten Ratsmitgliedern keine Lösung zu sein. Dann hätte die Stadt das Grundstück nicht zu erwerben brauchen, sondern gleich einen Investor wirken lassen können, argumentierte Jürgen Maiß (FW). Ein Ort der Begegnung soll es werden, war man sich weitgehend einig.

Die Markthalle sei eine Totgeburt, wandte Julia Seidel (FDP) ein. Sie bevorzuge kleinere Wohnung, die Jüngere und Ältere zusammenbrächten. Dagegen brachte Alexander Roll (Grüne) ins Gespräch, dass in letzter Zeit insbesondere ehemalige Gaststätten wegen Betreibermangels zu Wohnungen umgebaut wurden. Zudem entstand in unmittelbarer Nähe bereits Wohnbebauung. Die Zweite Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer (SPD) erinnerte daran, dass ihre Fraktion gegen den Kauf war, weil es eben keine Nutzung gebe. "Jetzt gehen die Meinungen im Rat weit auseinander; das Thema wird uns noch Jahre beschäftigen", beendete sie die Debatte.

Hauptstraße als Fahrradstraße?

Erneut im September wird der Rat sich mit einem SPD-Antrag befassen, den südlichen Teil der Hauptstraße zu einer sogenannten Fahrradstraße zu machen. Im Kern soll sie eine 30er-Zone werden, in der aber Räder nebeneinander fahren dürfen und nicht überholt werden können. Der Antrag wurde an die Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr weitergegeben, die mit einem Fahrradkonzept für Baiersdorf beauftragt ist. Die Stadt bewirbt sich auch für das Modellprojekt der Staatsregierung zur Miete von Lastenrädern.

Der Stadtrat bestellte Sophie Ries (SPD) zum zweiten Mitglied (neben dem Bürgermeister) im Schulverband. Die Pädagogikstudentin wird von Sarah Grasser (Grüne) vertreten. Weiter beschloss der Rat die Besetzung des Jugendausschusses: Ihm gehören neben dem Bürgermeister noch Dorthea Neubauer und Helmut Nießer von der CSU an, Thomas Voit und Sophie Ries von der SPD, Sarah Grasser und Alexander Roll (Grüne) sowie Jan Voit (FW) und Philipp Glaser (AG).

Kita-Beiträge übernahm wegen der Corona-Pandemie ab Mai der Staat, nicht dagegen die Gebühren für Mittagsbetreuung. Baiersdorf verzichte auf die Erhebung für April, nicht dagegen für Mai und Juni.

Aufwendig war das Vorgehen wegen Pflanztrögen und Ruhebänken in der Hauptstraße. Die Stadt hat die Anwohner befragt, auch wenn alle Objekte auf öffentlichem Grund stehen. "Wir sind die einzige Gemeinde in Bayern, die wegen Ortsverschönerung auf öffentlichem Grund die Bürger befragt", betonte Ehrhardt-Odörfer. Bis auf Angelika Lösel (FW) stimmten alle Räte für die daraus hervorgegangenen Standorte.

Kein Auto aus Baiersdorf?

Zu einer heftigen Diskussion führte die Beschaffung eines Ersatzfahrzeugs für den Bauhof. Statt eines VW Caddy mit Pritsche, der so nicht mehr gebaut wird, hat sich der Bauhof wegen der Größe für einen Fiat Doblo entschieden, ein Auto, das Baiersdorfer Firmen nicht anbieten. Lösel und Nießer hielten das Vorgehen für falsch, da örtliche Firmen nicht hinreichend berücksichtigt wurden. Man will nochmals nachhaken und vertagte den Punkt.