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Bahn ist Trebgastern ein Ärgernis


Autor: Dieter Hübner

Trebgast, Dienstag, 09. Sept. 2014

übergang  In der Berliner Straße wird der Zeitplan nicht eingehalten. Die Arbeiter müssen ein erst vor zwei Jahren erneuertes Straßenstück, das die DB AG damals nicht abgenommen hatte, wieder abfräsen und neu asphaltieren.
Zu beiden Seiten des Trebgaster Bahnübergangs in der Berliner Straße wird die erst vor zwei Jahren neu aufgetragene Teerdecke auf einer Länge von jeweils rund 20 Metern wieder abgefräst und ab Mittwoch neu asphaltiert. Vor Ort war niemand bereit, Fragen zu beantworten. Eine Stellungnahme der DB-Pressestelle in München war gestern nicht zu bekommen. Foto: Dieter Hübner


von unserem Mitarbeiter Dieter Hübner

Trebgast — Keine Freude bereiten vielen Einwohnern wieder die Arbeiten der Deutschen Bahn, weil der Zeitplan am Übergang Berliner Straße nicht eingehalten wird. Ursprünglich für 6. September zugesichert, wird der Übergang erst am kommenden Freitag um 17 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
Derzeit wird ein erst vor zwei Jahren erneuertes Straßenstück, das die Deutsch Bahn AG damals nicht abgenommen hatte, wieder abgefräst und neu asphaltiert. Außerdem müssen die Arbeiter 90 Meter Randsteine neu verlegen. "Wir sind an der Verzögerung nicht schuld, weil wir nicht beteiligt sind. Aber wir sind die Leidtragenden", sagte fast resignierend stellvertretender Bürgermeister Albert Kolb (SPD-WG), der die erste Sitzung des Gemeinderats nach der Sommerpause leitete.

Kanalnetz reißt Loch in Kasse

Die in letzter Zeit vermehrt auftretenden Starkregen beschäftigen zunehmend den Gemeinderat. Zwei konkrete Fällen aus der jüngsten Vergangenheit standen auf der Tagesordnung. Mehrere Anlieger der Berliner Straße hatten sich schriftlich an die Gemeinde gewandt, weil Ende Juli/Anfang August innerhalb weniger Tage nach Regenfällen zwei Mal ihre Keller vollgelaufen sind, was den Einsatz der Feuerwehr notwendig machte. Sie sehen die Ursache darin, dass die Kanalschächte das Oberflächenwasser nicht mehr aufnehmen können. Die Betroffenen wohnen seit über 40 Jahren in dieser Straße und hatten bis vor einem Jahr keine Probleme, argumentieren sie gemeinsam. Sie sind nicht mehr bereit, das Oberflächenwasser des gegenüberliegenden Siedlungsgebiets über ihre Grundstücke zu entsorgen und bitten die Gemeinde um Abhilfe. Tatsache ist, so ein Anwohner, dass das Wasser vom Bruckäckerlein runterläuft, 20 Zentimeter hoch auf der Staatsstraße steht und nach wenigen Minuten die Kanaldeckel hochgehen, weil sie die Massen nicht mehr wegschaffen können.
Helmut Küfner (SPD-WG) schlug als erste Maßnahme vor, vom Bauhof prüfen zu lassen, ob die Einläufe frei sind. Wenn das Wasser vom Kanal wieder an die Oberfläche komme, so die Anlieger, könne das nichts mit dem Einlauf zu tun haben.

Notfallklappe ohne Funktion?

Sie vermuten, dass das Fassungsvermögen des Kanals einfach nicht mehr ausreichend ist, und die Notfallklappe am Feuerwehrhaus offensichtlich nicht immer funktioniert.
Manfred Reitmeier (SPD-WG) wies darauf hin, dass an dieser Stelle früher zwei Oberflächenkanäle vorhanden waren, die das Wasser abgeleitet haben. Da es sich um eine Staatsstraße handelt, will Albert Kolb kurzfristig einen Termin mit dem Straßenbauamt und dem Wasserwirtschaftsamt vereinbaren, um eine Lösung zu finden.
Auch in der Hangstraße ist der Kanal ein Thema. Angesichts der Vorfälle in Hegnabrunn machte ein Anwohner auf verstopfte Gullys aufmerksam, die das Wasser bei Starkregen nicht mehr aufnehmen können. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass dort ein Gussrohr gebrochen war. Der Auftrag zur Behebung des Schadens wurde an die Firma Vogel zum Angebotspreis von 2979 Euro brutto vergeben.

Kataster wird erstellt

Die Gemeinde informierte alle Hauseigentümer über die Vermessung der Kanalisation und Wasserleitung, die ab 22. September von einer Firma durchgeführt wird. Es ist davon auszugehen, dass sich die Aktion über einen längeren Zeitraum hinziehen wird. Deshalb weist die Verwaltung auf folgendes hin: Wichtig wäre zwar, zu wissen, wo sich die Kanaldeckel auf jedem Grundstück befinden; die Hausbesitzer müssen aber keine übereilten Maßnahmen ergreifen und etwa in Hauseinfahrten Pflastersteine herausreißen oder den Garten umgraben.
Kolb hofft, dass zur Oktober-Sitzung weitere Erkenntnisse vorliegen, über die die Bürger dann informiert werden.
Ein anderes Thema ist die Befahrung des gemeindlichen Kanals aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Hier steht die Spülung und Kontrolle per Videoaufzeichnung an. Bei einer Kanallänge von 15 Kilometern belaufen sich die Kosten auf etwa 60 000 Euro. Hinzu kommen etwaige Reparaturkosten. "Das können wir nicht auf einmal durchführen. Das Geld haben wir nicht eingeplant", stellte Kolb fest. Herwig Neumann (CSU/NWG) schlug vor, das Verfahren auf vier Jahre zu verteilen.

Konzept für Ältere geplant

Martina Kotschenreuther vom BRK-Kreisverband informierte das Gremium über das Thema "Quartiersmanagement", das in den letzten Monaten immer wieder durch die Medien geisterte. Dabei geht es um Lösungen für einen sozialen Nahraum - ein Dorf, eine Gemeinde oder einen Stadtteil so zu gestalten, dass auch ältere Menschen und Menschen mit Unterstützungsbedarf möglichst lange in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Das Konzept beinhaltet die Bestandteile klassisches Wohnen und Leben, Unterstützung, Hilfe, Pflege sowie soziale Angebote und Faktoren.
Ziel ist es, alle diese Bereiche zusammenzubringen, die verschiedenen Akteure, Dienstleister, Vereine und Verbände zu verknüpfen, um Versorgungslücken zu schließen und das Beste für alle herauszuholen. Dazu ist eine Analyse erforderlich, was bereits vorhanden ist, welcher Bedarf besteht und wer etwas einbringen kann. "Es ist ein lebendes Konstrukt, das sich entwickeln muss, um das Nonplusultra herauszufinden", so die Referentin. "Der Kasus knacktus ist die Art und Form der Vernetzung, da die Nutzung des Internet für die ältere Generation nicht der Alltag ist."
Das Gremium plädierte dafür, zunächst Zuschussanträge für die Erstellung eines Konzepts beim bayerischen Sozialministerium und dem Deutschen Hilfswerk zu stellen.

Bauvorhaben befürwortet

Zu folgenden Bauvorhaben wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt: Gisela Ohnemüller, Feuln 30 (Errichtung eines Nebengebäudes); Jörg und Tanja Lauterbach, Berliner Straße 11 (Anbau an das Wohnhaus); Anna Greb, Schoberthsacker 9 (Terrassenüberdachung), Reimund und Birgit Mösch, Schlehenweg 2 (Abbruch der Holzlager und Neubau von Garagen).