Rund acht Prozent weniger Verträge als 2024
Autor: Saale-Zeitung
Bad Kissingen, Montag, 01. Sept. 2025
           
Rund 2600 junge Menschen starteten am 1. September in Mainfranken offiziell mit einer dualen Berufsausbildung. Das sind 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Folge: Viele Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt. Die IHK Würzburg-Schweinfurt warnt vor den Folgen des rückläufigen Ausbildungsmarkts und setzt mit Projekten wie den „AusbildungsScouts” ein Zeichen für mehr Berufsorientierung, heißt es in einer Pressemitteilung der IHK.
Für viele junge Menschen ist der 1. September nicht einfach nur ein gewöhnlicher Tag, sondern der Start ins Berufsleben. Während für die Auszubildenden das Berufsleben beginnt, startet für die Ausbildungsbetriebe die Nachwuchsförderung. Dabei bleibt eine Entwicklung nicht unbemerkt: Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge ist erneut gesunken und zahlreiche Ausbildungsstellen konnten nicht besetzt werden.
Tendenz in Richtung Studium
Ein Blick ins Detail: Mit insgesamt 2610 neuen Ausbildungsverträgen zum 1. September 2025 hat die IHK rund acht Prozent weniger neue Verträge als im Vorjahr registriert. Die Gründe dafür sind vielseitig: Durch die Umstellung von G8 auf G9 bleiben Schülerinnen und Schüler ein komplettes Schuljahr länger in der Schule – in diesem Jahr gibt es daher kaum Abiturientinnen und Abiturienten . „Somit fehlen in diesem Jahr junge Menschen, die sich nach dem Abitur für eine Ausbildung entscheiden“, erklärt IHK-Bereichsleiter Stefan Göbel.
Hinzu kommt: „Die allgemeine Tendenz junger Menschen geht eher in Richtung Studium statt Ausbildung.“ Bei dieser Entwicklung spielen höhere Flexibilität, gesellschaftliches Ansehen und vermeintlich bessere Verdienstchancen eine große Rolle. Um dem entgegenzuwirken, müsse man laut Göbel die Attraktivität der dualen Berufsausbildung wieder stärker in die Köpfe der Schüler und Eltern bringen – und zwar als klare Alternative zum Studium.
„Diese Entwicklung trifft auf eine Wirtschaft, die dringend beruflich qualifizierte Fachkräfte als Nachwuchs benötigt. Gerade in der aktuellen Situation ist es entscheidend, in die duale Ausbildung zu investieren. Ein Verzicht auf Nachwuchsförderung würde die langfristige Fachkräftebasis schwächen und den bestehenden Engpass weiter verschärfen“, wird Göbel in der Pressemitteilung zitiert.
Besonders deutlich zeige sich der Rückgang neu eingetragener Ausbildungsverhältnisse bei gewerblich-technischen Ausbildungsberufen. Ein zentraler Grund dafür ist die angespannte wirtschaftliche Lage in den Industrieunternehmen. „Auch junge Menschen beschäftigt das, denn sie wollen mit einem hohen Maß an Sicherheit in ihren gewählten Ausbildungsberuf starten. Berufsorientierung wird also immer wichtiger.“