Michael Zehe und die KI
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Bad Kissingen, Samstag, 06. Juli 2024
Michael Zehe (34) leitet das Immobilien- und Versicherungscenter in der Sparkasse Bad Kissingen . Vor kurzem hat er an der Hochschule Coburg erfolgreich seinen Masterabschluss im Studiengang „Business Administration“ erhalten und wurde als Jahrgangsbester ausgezeichnet. In seiner Abschlussarbeit hat er sich mit Künstlicher Intelligenz in der Schadensabwicklung auseinandergesetzt. Ein Gespräch darüber, was KI schon heute kann, und warum es nichts bringt, Angst vor technischen Neuerungen zu haben.
Von ChatGPT bis zu „Alexa, spiele meine Lieblingsplaylist“. Künstliche Intelligenz begegnet einem im Alltag in vielen Formen. Was gehört dazu, wenn von KI gesprochen wird?
Michael Zehe: KI ist ein sehr weites Feld. Allein schon die Begrifflichkeit ist schwer zu packen. Bei einer einheitlichen Definition gehen die Meinungen sehr auseinander. Im Grunde gibt es starke und schwache KIs. Gerade schwache KIs sind mittlerweile in vielen Bereichen schon lange selbstverständlich. Viele Menschen würden so etwas auch gar nicht mit dem Thema Künstliche Intelligenz verbinden.
Das heißt, KI wirkt im Verborgenen?
Nein. Es geht um Dinge, die wir nur nicht mehr als Künstliche Intelligenz wahrnehmen, weil wir es inzwischen für den Stand der Technik halten. Etwa wenn wir mit Gesichtserkennung unser Handy entsperren, Sprachlegitimation nutzen, um uns Online zu identifizieren oder wenn wir Siri sagen, dass unser Smartphone den Timer stellen soll. Es wird unser Leben vereinfachen, gerade bei Sachen, die standardisiert und logisch ablaufen. Das sind Abläufe, etwa mit komplexen Zahlen, bei denen der Mensch irgendwann aussteigt. Die KI kann solche Arbeiten schneller und verlässlicher erledigen, sie wird nicht müde.
Kritiker fürchten, dass KI viele Jobs überflüssig machen wird. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Die KI sehe ich als Erleichterung, etwa bei Zuarbeiten, oder auch wenn Tätigkeiten gesundheitsschädlich sind. Es kann aber auch ein Mittel gegen den Fachkräftemangel sein. Künstliche Intelligenz heißt nicht, dass sie Jobs ablöst, oft sind es Teilarbeitsschritte. Es hat sich gezeigt, dass die Mischung aus KI und Mensch sehr vorteilhaft ist, nach dem Motto: Die KI sortiert vor, der Mensch entscheidet. Letztlich wird es den Menschen immer brauchen, denn KI ist meist sehr teuer in der Anschaffung. Da muss man genau Kosten und Nutzen abwägen. Dennoch werden KIs schon jetzt sehr viel genutzt, etwa im Maschinenbau, in der Industrie an Fertigungsbändern, im Militär, in der Medizin. Solche Sachen kriegen wir meist nicht mit, weil wir uns in einem beschränkten Alltagsfeld bewegen.