Matte, Biebeleskaas oder einfach nur Quark: Dialekte in Unterfranken
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Hammelburg, Montag, 24. März 2025
Das vhs-Büro Hammelburg hat zusammen mit der Stadtbibliothek zum Vortrag „Wässd Du dos?“ im Bürgersaal des Hammelburger Bürgerhauses eingeladen und fast 130 Personen sind gekommen. Dr. Monika...
Das vhs-Büro Hammelburg hat zusammen mit der Stadtbibliothek zum Vortrag „Wässd Du dos?“ im Bürgersaal des Hammelburger Bürgerhauses eingeladen und fast 130 Personen sind gekommen. Dr. Monika Fritz-Scheuplein, die seit 2005 das Unterfränkische Dialektinstitut (UDI) am Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft der Universität Würzburg leitet, war im Rahmen der Wintervortragsreihe des Universitätsbundes Würzburg in Hammelburg , heißt es in einer Pressemitteilung der vhs-Bad Kissingen – Hammelburg .
Im ersten Teil ihres Vortrags erzählte sie, dass sie bei der Erstellung des Sprachatlas von Unterfranken (abgekürzt SUF) in den 1990er Jahren selbst mitgewirkt habe und auch neun damals über 65 Jahre alte Hammelburger befragt hat, die einige der Anwesenden noch gekannt haben.
Wie der Sprachatlas entstand
Vor dieser Dialekterhebung waren die Sprachräume in Unterfranken noch nicht umfassend erforscht. Monika Fritz-Scheuplein zeigte Beispiele aus dem 2500 Fragen umfassenden Fragebuch, die sie den nach festgelegten Kriterien ausgewählten Gewährspersonen stellen durfte. Die Fragen deckten hauptsächlich die Themenbereiche Landwirtschaft und Handwerk ab, weil hier der Dialekt stärker ausgeprägt sei. Um eine gleichmäßige Erfassung ganz Unterfrankens zu gewährleisten, wurde eine Art Raster über den Bezirk gelegt und der jeweils mittig liegende Ort für die Befragung ausgewählt. Unter den insgesamt 179 Erhebungsorten befanden sich auch Hammelburg sowie beispielsweise Thulba, Euerdorf und Wartmannsroth.
Aus den erfassten Daten entstanden zwischen 2005 und 2009 sechs wissenschaftliche Atlasbände: Drei Bände mit Wortschatzkarten, ein Band mit Formenkarten und zwei Bände mit Lautkarten. Alle Antworten der befragten Dialektsprecher wurden in der damals in der Dialektforschung üblichen Lautschrift Teuthonista notiert, heute würde man dafür eher das internationale phonetische Alphabet, wie man es vom Fremdsprachenlernen kennt, verwenden, meinte die Expertin.
Nachdem die Befragungen abgeschlossen waren und an der Erstellung der Sprachkarten gearbeitet wurde, fassten die Sprachatlasmitarbeiter alle Sprachgrenzen, die bis dahin ersichtlich waren, auf einer Karte zusammen. Heraus kam der „ unterfränkische Spaghettisalat“ oder wie es die Forscherin kommentierte: „Kein Ort spricht genauso wie der andere!“
Fritz-Scheuplein hat noch gut in Erinnerung, wie anlässlich der Eröffnung des UDI der damalige Lehrstuhlinhaber und Sprachatlasleiter Professor Dr. Norbert Richard Wolf Unterfranken als den aus dialektologischer Sicht „interessantesten Regierungsbezirk im Freistaat Bayern“ bezeichnete. Warum ist das so?