Druckartikel: Jubiläum begangen

Jubiläum begangen


Autor:

Schlüchtern, Donnerstag, 08. August 2024

Kaum zu glauben, aber wahr: Bereits seit 20 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Schlüchtern und dem polnischen Jarocin. In kleinem Rahmen wurde dieses besondere Ereignis jetzt...


Kaum zu glauben, aber wahr: Bereits seit 20 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Schlüchtern und dem polnischen Jarocin. In kleinem Rahmen wurde dieses besondere Ereignis jetzt begangen.

Eigentlich war der Jahrestag bereits im Oktober 2023. Deswegen sollte bei der jüngsten Reise des Schlüchterner Partnerschaft-Fördervereins im Mai offiziell das Jubiläum gewürdigt werden. Doch dann erkrankte Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) überraschend. Erster Stadtrat Reinhold Baier ( CDU ) versprach den Freunden daraufhin: „Wir kommen noch dieses Jahr wieder und bringen das Geschenk.“

Gesagt, getan. Jetzt machten sich die beiden Herren der Stadtspitze für einen dreitägigen Besuch auf die rund 800 Kilometer lange Reise. Dort wurde das Duo wie immer äußerst freundlich empfangen, wobei sich nach den dortigen Kommunalwahlen die gastgebenden Verantwortlichen geändert haben. Jetzt haben Frauen an wichtigen Stellen das Sagen: Urszula Wyremblewska ist Bürgermeisterin von Jarocin, Katarzyna Szymkowiak Landrätin.

Im Rathaus der polnischen Stadt gratulierten sich die Vertreter der beiden Städte zu dem Jubiläum der Verschwisterung. Neben vielen lobenden Worten wurden natürlich auch Geschenke überreicht.

Die Schlüchterner Spitzenvertreter hatten eine Metallskulptur mitgebracht, auf der die Wappen der beiden Städte zu sehen sind sowie in polnischer Sprache auf das Jubiläum hingewiesen wird. Die Sonderanfertigung soll am dortigen Rathaus angebracht werden. Im Gegenzug übergaben die Vertreter Jarocins eine überdimensionale Glasschale, in die von einem berühmten polnischen Künstler die Wappen der beiden Städte eingraviert wurden.

Bürgermeisterin Urszula Wyremblewska gab dabei ein eindeutiges Statement ab: Sie werde die Städtepartnerschaft mit Schlüchtern ohne Einschränkungen fortsetzen, ganz im Sinne des europäischen Gedankens.

Der offizielle Teil war eingebettet in ein umfangreiches Rahmenprogramm. Am Eröffnungsabend hatte der dortige Förderverein für die Städtepartnerschaft mit seinem Vorsitzenden Janusz Szulcz einen bunten Empfang vorbereitet.

Am nächsten Tag standen die Besichtigungen von zwei Bildungseinrichtungen im Mittelpunkt. Zum einen wurde die Schule „Westerplatte“ besucht. Hierbei handelt es sich um eine Grundschule, in der aber Schülerinnen und Schüler bis zur achten Klasse unterrichtet werden. Von ihr besteht eine Partnerschaft mit der Haupt- und Realschule in Schlüchtern . Die hiesige Kinzigschule pflegt den Kontakt zur dortigen „Beruflichen Schule Nr. 1“, die ebenfalls in Augenschein genommen wurde.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Schulkooperationen nach einer Flaute während der Corona-Zeit wieder mit mehr Leben erfüllt werden sollen. Die polnische Seite machte allerdings deutlich, dass die Zuschüsse für derlei Aktivitäten gekürzt worden seien. Es sollten dennoch Wege für weitere Kontakte gefunden werden. Dabei solle die Größe auf maximal zwölf Personen bei Austauschfahrten begrenzt werden und diese nicht mehr privat, sondern in der Gruppe untergebracht werden.

Dem Duo aus Schlüchtern wurde ferner das Museum in Schloss Radolin mit seinen technischen und historischen Exponaten gezeigt. Beispielsweise sind dort sämtliche Straßenschilder mit deutschen Namen aus der Stadt – sie war auch schon vor dem Weltkrieg stark unter deutschem Einfluss – aufbewahrt. Vereinbart wurde, einige dieser Exponate im Rahmen einer Sonderausstellung bei der Eröffnung des Bergwinkel-Museums im kommenden Jahr in Schlüchtern zu präsentieren.

Einblicke bekam die Schlüchterner Delegation zudem bei einer Führung im frisch renovierten und umgebauten Jarociner Rathaus sowie im Rock-Museum, in dem die Geschichte der Rockmusik interessant aufbereitet ist. Ullrich Schwind