Druckartikel: Immer für die Azubis da

Immer für die Azubis da


Autor:

LKR Bad Kissingen, Freitag, 13. Juni 2025

Auszeichnung  Staatsehrenpreise für zwei Landwirte aus dem Landkreis Bad Kissingen: Gewürdigt wurde damit ihr herausragendes Engagement in der Berufsausbildung.
Bürgermeister Michael Kastl, Münnerstadt, ist stolz auf den Betrieb Schlembach. Für ihn trägt der Betrieb Schlembach in Kleinwenkheim wesentlich zum Dorfleben bei. Er entwickelt sich zum Treffpunkt und Nahversorger im Ort.


Mit Andreas Schlembach aus Kleinwenkheim und Sebastian Rahn aus Oberleichtersbach konnten gleich zwei Landwirtschaftsmeister aus dem Landkreis Bad Kissingen den Staatsehrenpreis für vorbildliche Ausbildung in der Landwirtschaft entgegennehmen.

Mit dem Staatsehrenpreis zeichnet das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus seit 2021 Betriebe für ihr herausragendes Engagement in der Berufsausbildung aus. Diese Ehrung ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für ihre geleistete Arbeit, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Landwirtschaft in unserer Region, wie es in der Pressemitteilung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt heißt.

Die beiden Preisträger haben sich durch ihre innovative Herangehensweise und ihr Engagement in der Ausbildung junger Landwirte und zunehmend auch Landwirtinnen hervorgetan, heißt es in der Mitteilung. Sie zeigen demnach, wie wichtig es sei, die nächste Generation von Fachkräften auszubilden und sie auf die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft vorzubereiten.

Begeisterung für vielseitigen Beruf

Einig sind sich die Preisträger im Ziel ihrer Ausbildertätigkeit: „Wir möchten die Begeisterung für die Landwirtschaft weitergeben und zeigen, wie vielseitig und spannend dieser Beruf ist“, sagen beide Preisträger. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement sind ansteckend und inspirieren viele junge Menschen, eine Karriere in der Landwirtschaft in Betracht zu ziehen. Die beiden Betriebe bilden junge Menschen mit dem Ziel aus, die Berufsabschlussprüfung Landwirt/in nach dem dritten Ausbildungsjahr erfolgreich abzulegen. Gemeinsam haben beide Betriebsleiter das ehrenamtliche Mitwirken als Prüfer im Prüfungsausschuss zur Abnahme von Zwischen- und Abschlussprüfungen. Diese stellt an alle Auszubildenden eines Jahrgangs die gleichen Anforderungen, doch die Ausbildungsbetriebe könnten unterschiedlicher nicht sein.

Im Bio-Betrieb Schlembach lernen die Auszubildenden den artgerechten Umgang mit Schafen und Hühnern und die Arbeit im Ackerbau kennen. Zudem sind die Lehrlinge an der Herstellung und Direktvermarktung der vor Ort erzeugten Produkte beteiligt. Von Grillhähnchen und Hausmacherwurst bis Haferflocken und Dünger aus Schafwolle bietet der Hofladen ein breites Angebot. Der Betrieb ist seit 2020 als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Im Sommer beginnt die fünfte Auszubildende ein betriebliches Lehrjahr bei Andreas Schlembach. Der Umgang mit Tieren im Stall und auf der Weide, die Arbeit mit Landmaschinen auf dem Feld, aber auch die Sauberkeit und Hygiene bei Verarbeitung und Verkauf von hofeigen erzeugten Lebensmitteln wollen gelernt sein, ermöglichen aber zugleich eine vielseitige und interessante Ausbildung. Der Kundenkontakt im Hofladen schult zudem das Auftreten und den Dialog mit dem Verbraucher.

Ähnliche und doch andere Ansprüche an einen Landwirt stellen sich dem Auszubildenden im Milchviehbetrieb von Sebastian Rahn. Er bildete bisher fünf junge Leute aus. Auf seinem Betrieb gilt es, den Umgang mit Großvieh, nämlich Milchkühen und deren Kälber, der Nachzucht, zu erlernen. Modernste Melktechnik ist anzuwenden. Besonders fordernd ist der Umgang mit großen landwirtschaftlichen Maschinen bei der Futtergewinnung. Maschinengröße und Landtechnik muss ein zukünftiger Landwirt beherrschen können.

Um die Vielfalt ihres Berufes kennenzulernen, können Azubis nach dem ersten der beiden betrieblichen Ausbildungsjahre den Ausbildungsbetrieb wechseln. Die Ausbildung in zwei verschiedenen Betrieben zu absolvieren, ist auch die unbedingte Empfehlung von Bildungsberaterin Anne Lutz (Regie-rung von Unterfranken). Dabei lernen die Auszubildenden unterschiedliche betriebliche Schwerpunkte in der Landwirtschaft, aber auch andere Arbeits- und Denkweisen kennen. Sie müssen sich dabei zudem immer wieder neu in Familien integrieren. „So nebenbei werden sie dabei auch selbstständig“ bestätigt Anne Lutz. Natürlich stellt diese Situation auch eine Herausforderung für die Ausbilder und deren Familien dar: jedes Jahr ein neuer Lehrling mit individuellen Stärken und Schwächen, den es zu fördern und zu fordern gilt. Schon beim Vorstellungsgespräch im Betrieb muss für Sebastian Rahn die Begeisterung des Jugendlichen für die Landwirtschaft spürbar sein.

Mit Familienanschluss

Was beide Preisträger für Azubis gemeinsam haben – das Leben in einem Familienbetrieb. Besonders bei der Ausbildung in der Landwirtschaft ist häufig auch die enge Zusammenarbeit im Familienbetrieb gegeben. In der Regel haben die Auszubildenden „Familienanschluss“. Manche wohnen im Lehrbetrieb. Bei Familie Rahn hat der derzeitiger Auszubildende Marcel Müller eine eigene Wohnung im Betrieb. Im dritten Ausbildungsjahr lernt er die Arbeit in dem Familienbetrieb mit Milchviehhaltung kennen. Die Arbeit mit modernster Technik im Stall und der Umgang mit großen Maschinen machen ihm Freude. Auch die Zeit mit den Kindern auf dem Hof ist ihm wertvoll. „Manchmal fühle ich mich wie der große Bruder“, erzählt er lachend. „Im zweiten Ausbildungsjahr lernte ich die Arbeit in einem großen Ackerbaubetrieb mit mehreren Angestellten kennen. Das war eine andere Situation. Aber auch sehr spannend“.

Wie so viele Landwirte, sind die beiden Preisträger aktive Mitglieder bei der örtlichen Feuerwehr, stehen im Winter bereit für spontane Schneeräumdienste oder unterstützen auch die Dorffeste, in deren Rahmen sie ihre Traktoren einsetzen, stellt der Bürgermeister von Münnerstadt, Michael Kastl fest. red