Gefährdet der Wolf die Kulturlandschaft?
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Stangenroth, Mittwoch, 16. April 2025
Die Weidesaison und der Auftrieb der Schafherden in der Hochrhön stehen bevor. Deshalb veranstalteten der Bayerische Bauernverband Bad Kissingen, der Verein Unsere Rhön und die Jagdverbände des...
Die Weidesaison und der Auftrieb der Schafherden in der Hochrhön stehen bevor. Deshalb veranstalteten der Bayerische Bauernverband Bad Kissingen, der Verein Unsere Rhön und die Jagdverbände des Landkreises Bad Kissingen ein Symposium in der Rhönfesthalle Stangenroth .
Rund 300 interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Region kamen, um die Beiträge der Redner zu hören und zu diskutieren, wie in einer Pressemeldung des Veranstalters heißt. Dabei schilderten mehrere Weidetier- und Gehegehalter anschaulich ihre teilweise drastischen Erlebnisse von Wolfsübergriffen und -rissen, so der Pressebericht.
Tierhalter Norbert Hutzelmann, der am Ortsrand von Gräfendorf Rinder, Schafe und Damwild in größeren eingezäunten Gehegen hält, berichtete, dass selbst Schutzzäune von zwei Metern Höhe den Wolf nicht davon abhalten konnten, wiederholt seine Damwildkälber zu reißen und die Innereien zu fressen. Die Ergebnisse der Untersuchungen beanspruchten oft mehrere Wochen.
Langwierig gestaltete sich das anschließende Verfahren zur Optimierung des Zaunschutzes. Nach monatelangen erfolglosen Bemühungen um einen individuell angepassten Zaunschutz verzichtete Familie Hutzelmann schließlich auf eine Förderung und erstellte den Zaun auf eigene Kosten und dem schwierigen Gelände angepasst.
Ähnlich äußerten sich weitere Tierhalter , wie Max Schätzlein vom Weidebetrieb Müller in Rottershausen. Dort werden drei Herden mit Angusrindern gehalten. Hier ereigneten sich zu unterschiedlichen Zeiten drei Risse an Kälbern und Jungvieh. Auch hier waren die Tierkörper aufgerissen und angefressen, so die Familie Müller. Die Gutachter bewerteten einen Übergriff als Hybridfall, einen anderen als ungewiss, wegen fehlendem Kehlbiss. Die Tierhalter beobachten seitdem eine extreme Unruhe unter den Tieren, was die Betreuung erschwert.
Ebenfalls von Wolfsrissen betroffen ist die Schafhaltung von Julian Schulz in Ginolfs. Hier wurden Tiere durch mehrere Wölfe in unterschiedlichen Gehegen zeitgleich gerissen, wie Schulz berichtete. Die Wölfe seien beim Überwinden der Zäune, die nach den gesetzlichen Vorgaben hoch genug waren, durch Kameras gefilmt worden.
Die Schafe gerieten in Stress, brachen aus und mussten tagelang auf der gesamten Hochrhön gesucht und eingefangen werden. Die Abwicklung der Entschädigungsforderungen dauerten laut Schulz extrem lange.