Eine musikalische Zeitreise

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Die Schondraer Trachtenkapelle startete das Konzert mit dem Titel „Back to the future“ – besser bekannt als Titelmusik der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“.
Die Schondraer Trachtenkapelle startete das Konzert mit dem Titel „Back to the future“ – besser bekannt als Titelmusik der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“.
Horst Conze

Dass Blasmusik sich nicht auf Volksmusik beschränken muss, zeigt der Schondraer Musikverein schon seit Jahren mit seinen Mottokonzerten. Bereits im...

Dass Blasmusik sich nicht auf Volksmusik beschränken muss, zeigt der Schondraer Musikverein schon seit Jahren mit seinen Mottokonzerten. Bereits im Frühjahr 2020 geplant, konnten die Schondraer Musiker nach der Coronapause jetzt zum Konzert mit dem Motto „Eine musikalische Reise durch die Zeit“ laden. Die mit zahlreichen Zuhörern gut gefüllte Schon-dratalhalle zeigte, dass die Mottokonzerte in Schondra als Garant für anspruchsvolle Blasmusik gelten.

Passend zum Thema startete die Schondraer Trachtenkapelle unter Leitung von Tobias Frühwirth mit dem Titel „Back to the future“ von Alan Silvestri – den meisten Zuhörern besser bekannt als Titelmusik der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“. Viele Zuhörer erinnerten sich gut an die Science-Fiction-Filme der 1980er Jahre auch mit Hilfe der eingeblendeten Filmplakate und begleitenden Worte von Josef Schuhmann, der unterhaltsam als Moderator durchs Programm führte.

Drei weitere Stücke führten die Zuhörer mit Hilfe der Zeitmaschine aus „Back to the future“ in die Vergangenheit. Mit einem Medley aus Webbers „Jesus Christ Superstar“ zur Zeit Jesu über einen musikalischen Walzerpotpourri von Johann Strauß aus dem 18. Jahrhundert bis hin zur jüngsten regionalen Vergangenheit mit dem Stück „Kraftwerk“. Der niederländische Komponist Jacob de Haan schaffte 2006 dieses Musikstück, welches die kontrastreiche Geschichte der Stadt Grafenrheinfeld von den 1930er Jahren vor dem Krieg bis zum Aufbau des Atomkraftwerkes musikalisch interpretiert. Kraftvolle Pauken und Posaunenklänge zu Beginn gehen letztlich über in ein kriegerisches, rhythmisches Motiv und den anschwellenden Lärm eines Fliegeralarms, der den nächtlichen Bombenhagel auf Grafenrheinfeld am 24. Februar 1944 verdeutlicht.

Nach einer wilden Zeit der Verzweiflung und Angst ist in der Zeit des Wiederaufbaus das Lied der Franken von der Musikapelle zu hören, teils mit Instrumenten gespielt, teils gesungen. Am Ende standen zuversichtliche Töne, begleitet mit projizierten Bildern der neu aufgebauten Ortschaft Grafenrheinfeld mit den markanten Kühltürmen des Kraftwerkes. Der Kommentar von Josef Schuhmann traf das Empfinden der Zuhörer: „Das war Gänsehaut pur!“

Fast als Kontrastprogramm erlebten die Zuhörer anschließend den Bigband-Sound der Schondraer Revivalband, eine Gruppe jung gebliebener Musiker , die sich neben der Trachtenkapelle zu einzelnen Projekten unter Leitung ihrer Dirigentin Carolin Klug-Schäfer formieren. Die Band konnte mit dem klassischen Bigband-Sound der 1930er Jahre ebenso überzeugen wie mit bekannten Melodien der 1970er und 1980er Jahre. Dass die Revival-Band auch moderne und zeitgenössische Musik auf Lager hat, bewiesen die Musiker mit dem Song „Clocks“ von Coldplay und der bekannten Melodie der Band Sister Sledge „We are family“.

Im dritten Teil des Konzertes nahm die Trachtenkapelle die Zuhörer erneut mit auf eine Zeitreise. Ausgehend von einem Besuch in der Steinzeit mit Melodien der Zeichentrickserie „Flintstones“ ging es mit der Filmmusik zu „King Arthur“ in die Zeit des 9. Jahrhunderts.

Unter dem Titel „The Best of Ed Sheeran“ zeigte die Trachtenkapelle, dass auch zeitgenössische Musik hervorragend mit Blasmusik interpretiert werden kann. Mit einem Ausblick in die Zukunft brachten die Musiker die wichtigsten Motive der Star Wars Saga in Erinnerung.

Und als stimmungsvollen Ausklang präsentierten die Musiker prägende Songs der 1980er Jahre.

Nach dem musikalisch vielfältigen und anspruchsvollen Programm forderten die Zuhörer mehrmals eine Zugabe ein und belohnten die Leistung der Musikerinnen und Musiker mit lang anhaltendem Applaus. Und alle Konzertbesucher waren davon überzeugt: Blasmusik kann weit mehr als Volksmusik sein – gerade und vor allem beim Musikverein Schondra . Horst Conze