Dr. Herbert Trimbach bei der Europa Union
Autor: Saale-Zeitung
Hammelburg, Donnerstag, 31. Juli 2025
Die Europa-Union Hammelburg hat zu einem Politischen Stammtisch in das Europa-Haus eingeladen. Gast an diesem Vormittag war Dr. Herbert Trimbach, Potsdam. Bis zur Ruhesetzung Ministerialdirigent im Innenministerium in Brandenburg.
Was ihn als Gesprächspartner so wertvoll macht, sind seine Erfahrungen im Innenministerium eines Bundeslandes. Dr. Trimbach ist ein starker politischer Kopf mit dem Verstand und der Erfahrung eines Juristen in einer politischen Spitzenposition. Brandenburg ist Grenzland zu Polen. Dort an der deutsch-polnischen Grenze sind auch die europäischen Probleme im Grenzverkehr deutlicher sichtbar als in Bayern.
Dieter Galm hieß Dr. Trimbach, die Mitglieder und Gäste im Namen des Vorstandes willkommen. Einführend sagte Galm: „Stammtische haben in Deutschland noch immer eine Bedeutung. Doch die Lebensgewohnheiten der Menschen haben sich geändert. Über Medien informiert zu werden ist eine Sache, im Austausch mit anderen sich mitzuteilen eine völlig andere Wahrnehmung nämlich mit Leib und Seele.“
Ein Stammtisch führt aufgeschlossene, interessierte Bürger in aller Freiwilligkeit zusammen. Freie, direkte Rede, Diskussion, Zuhören, Geltenlassen, das macht einen ehrlichen Stammtisch aus. Wenn Übereinstimmung, dann ein gegenseitiges Bestätigen. Oder Argumente werden ausgetauscht. Und dies im Dialog, Auge in Auge. Mit einem Fernsehgerät kann kein Zuschauer sich austauschen.
Ein Einwurf von Dr. Trimbach zur Parteienlandschaft in Deutschland und Sitzverteilung in den Parlamenten ist bemerkenswert. Er beklagt das Fehlen einer starken Mitte. Die Ränder sind gewachsen. Die Mitte ist in die Zange genommen. „Es war die politische Mitte, die über Jahrzehnte Deutschland aufs Ganze gesehen Stabilität und Berechenbarkeit gab“ sagte Dr. Trimbach.
Mitte und Maß gehören schon seit der Antike zum humanen Menschenbild und damit auch zu einem politischen Leitbild für Politiker, die Verantwortung übernahmen. Wenn Links- wie Rechtsextreme aus Randzonen heraus, ideologisch gefangen, mit ihren Vorstellungen in die Politik eingreifen und Ziele durchsetzen wollen, dann leidet die Demokratie. Ist die Mitte stark, sind die Ränder schwach.
Zusammenfassend: Bürger verstehen die Entscheidungen der Politik nicht. Migrationspolitik und Sozialpolitik sind Reizthemen. Die Bürger, die sich dem bürgerlichen Lager bodenständig verbunden fühlen, stoßen sich an ungut wahrgenommenen Entwicklungen unserer Gesellschaft.