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Berufswahl-Siegel erhalten


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Bad Kissingen, Montag, 16. Oktober 2023

Eine Ausbildung im Handwerk, der Industrie oder einem Dienstleistungsberuf wie der Hotellerie? Karriere in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft?...
Wie arbeitet man als Maler- und Lackierer? Bastian (vorn) und Gentian konnten sich beim Praxis-Schnuppern am ersten Berufsorientierungstag an der Anton-Kliegl-Mittelschule in Bad Kissingen informieren.


Eine Ausbildung im Handwerk , der Industrie oder einem Dienstleistungsberuf wie der Hotellerie? Karriere in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft? Noch nie standen jungen Menschen so viele unterschiedliche Berufswege offen wie heute. Damit möglichst alle Schülerinnen und Schüler einen Beruf finden, der zu ihren Fähigkeiten passt, unterstützen viele Schulen die Berufsorientierung weit über das Pflichtprogramm hinaus, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Anton-Kliegl-Mittelschule beginnt schon in den Klassen fünf und sechs mit einer Frühförderung und bietet ein komplettes Programm ab der Jahrgangsstufe sieben an – spezielle Unterstützung für Schüler mit Migrationshintergrund oder schulischen Defiziten und eine „Schülerfirma“ inklusive. Für ihren Einsatz hat die Schule jetzt die Auszeichnung mit dem Berufswahl-SIEGEL bekommen – als eine von 44 Schulen in fünf bayerischen Regierungsbezirken in diesem Jahr.

„Von außergewöhnlicher Qualität“

„Mit dem Berufswahl-Siegel werden Schulen ausgezeichnet, deren Maßnahmen und Angebote innerhalb der Beruflichen Orientierung von außergewöhnlicher Qualität sind“, erklärt der bayerische Kultusminister Dr. Michael Piazolo . „Davon profitieren nicht nur unsere Schülerinnen und Schüler, sondern auch die bayerischen Unternehmen, die in Zeiten eines vorherrschenden Fachkräftemangels besonders auf Auszubildende und Arbeitskräfte angewiesen sind. Ich möchte der Anton-Kliegl-Mittelschule und allen weiteren zertifizierten Schulen herzlich gratulieren und mich auf diesem Wege auch für deren tolles Engagement bedanken. Als Hauptförderer freuen wir uns zudem sehr, dass das Berufswahl-Siegel in den kommenden beiden Schuljahren in ganz Bayern verliehen wird, nachdem dann auch die Regierungsbezirke Mittelfranken und Oberfranken aufgenommen worden sind.“

Mit Oberbayern ist in diesem Jahr der fünfte Regierungsbezirk hinzugekommen, in dem Schulen in Bayern mit dem Berufswahl-Siegel ausgezeichnet werden. 44 Schulen in Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, Unterfranken und der Oberpfalz dürfen sich dieses Jahr über die Auszeichnung freuen. 200 Vertreterinnen und Vertreter von Schulen und Unternehmen, der Elternschaft, der Agentur für Arbeit, den Kammern und Universitäten engagieren sich ehrenamtlich in dem Vergabe-Prozess.

Drei Schulen erhalten das Siegel bereits zum vierten Mal, zehn sind zum dritten, zwölf zum zweiten und 19 zum ersten Mal im Kreis der Prämierten. Für die Anton-Kliegl-Mittelschule ist es die erste Auszeichnung.

Los mit dem Thema geht es dort bereits mit einer berufsorientierenden Frühförderung in den Klassen fünf und sechs im Rahmen des Leitfaches WiB“. Ab der siebten Klasse ist dann ein schuleigener Berufswahlordner verpflichtend. Das Berufsorientierungsprogramm im Regelzug der Schule umfasst bis zur neunten Jahrgangsstufe unter anderem Potenzialanalysen, zwei Werkstattwochen und zwei Praktika. Für die sogenannte „M-Klasse“ wurde zudem ein gesondertes Modell etabliert. Jährlich findet ein Berufsorientierungstag mit rund 40 Firmen der Region statt, außerdem werden Kooperationen mit lokalen Unternehmen gepflegt. Der Unterricht ist praxisorientiert ausgerichtet und die Schule bietet Projekte und Betriebserkundungen an.

AG Schülerfirma betreibt Kiosk

„Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen und Schüler ausbildungsreif zu machen, damit sie begründet einen Erstberuf wählen können“, sagt Schulleiter Hans-Jürgen Hanna. „Wir wollen ihnen dabei helfen, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken und diese für ihre berufliche Zukunft zu nutzen.“ Dabei bekommen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oder Schwierigkeiten im häuslichen Umfeld besondere Unterstützung. Und für die Jahrgangsstufen acht und neun werden Jugendliche, die schulische Defizite, aber praktische Begabungen haben, in einer Praxisklasse gefördert. Die achten Klassen präsentieren im Sommer jeden Jahres ihre Betriebliche Lernaufgabe und auch die Eltern sind beim Thema Berufsorientierung über den Elternbeirat und Elternabende eingebunden.

Ganz konkrete Praxiserfahrung bietet zudem die AG Schülerfirma, die bereits seit mehreren Jahren einen täglich geöffneten Kiosk betreibt und das Catering für Schulveranstaltungen übernimmt.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., erklärt: „Um ihren Arbeitskräfte- und Fachkräftebedarf zu sichern, sind unsere Betriebe in Bayern auf gut qualifizierten, motivierten Nachwuchs angewiesen. Indem wir praxisnahe Berufs- und Studienorientierung frühzeitig und fächerübergreifend im Unterricht verankern, helfen wir den Jugendlichen dabei, ihre Stärken und Interessen zu erkennen. Durch eine enge Verzahnung der Schulen mit den Betrieben erfahren die Schülerinnen und Schüler, wo der Arbeitsmarkt sie braucht. Genau hier setzen die Berufswahl-Siegel-Schulen mit ihren Angeboten und Projekten an. Darum fördern wir das Berufswahl-Siegel aus voller Überzeugung.“

Das Berufswahl-Siegel in Bayern ist ein Projekt von Schulewirtschaft Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. Langfristig will die Initiative Schulen in allen bayerischen Regierungsbezirken dabei unterstützen, ihren Schülerinnen und Schülern eine ausgezeichnete Berufsorientierung zu bieten. red