Druckartikel: Auswahl für Hautmann-Nachfolge empört

Auswahl für Hautmann-Nachfolge empört


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Donnerstag, 03. März 2016

Ekkehard Roepert Forchheim — Drei Namen wollte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) gestern dem Stiftungsausschuss nennen. Drei Bewerber, die als Nachfo...
ReinhardHautmann


Ekkehard Roepert

Forchheim — Drei Namen wollte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) gestern dem Stiftungsausschuss nennen. Drei Bewerber, die als Nachfolger für Reinhard Hautmann in Frage kommen, denn der Geschäftsführer des Klinikums Forchheim geht am Ende des Monats in den Ruhestand.
Wie Stumpf sagt, habe er gemeinsam mit Bürgermeister Franz Streit (CSU) und mit Hautmanns Stellvertreterin Margit Hallmann unter 57 Bewerbern drei ausgewählt. Dass er die gestrige Zusammenkunft des Stiftungsausschuss absagte, habe mit seinem Gesundheitszustand zu tun: "Ich bin momentan nicht in der Lage, eine ganze Sitzung zu leiten."
FW-Stadtrat Ludwig Preusch ist überzeugt, dass Stumpf die Sitzung abgesagt hat, weil er sich überlegen müsse, wie er mit der "fraktionsübergreifenden Kritik" gegen das Auswahlverfahren umgehen wolle.
Neben Preusch sind es Albert Dorn (SPD), Gerhard Meixner (FGL) und Sebastian Platzek (FDP), die protestieren. "Die Bewertungskriterien sollten wir schon wissen", wundert sich Preusch über die Vorauswahl. "Hier fehlt völlig die Transparenz." Preusch betont, dass den Mitgliedern im Stiftungsausschuss nicht einmal bekannt sei, wer die Vorauswahl der potenziellen Hautmann-Nachfolger getroffen habe. Wie Preusch, ist auch Gerhard Meixner der Auffassung, dass der neue Oberbürgermeister (der am 6. März gewählt wird) in dieser Frage mitentscheiden soll. Geradezu kochend vor Ärger reagierte Sebastian Platzek auf die Vorgehensweise von Hautmann und Stumpf: "Hier werden Personen vorgeschlagen, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie möglicherweise persönliche Präferenzen aufgrund einer langjährigen Zusammenarbeit mit einer Führungspersönlichkeit der Klinik haben." Offenbar, so Platzek, "soll hier eine Person auf unverschämte Art durchgedrückt werden".
Preusch und Platzek fordern, das Verfahren neu auszuschreiben. "Der Stiftungsausschuss muss die Kriterien festlegen", sagt FDP-Rat Platzek: "Dann muss die Verwaltung intern unter den Bewerbern gewichten und die fünf besten Kandidaten einladen."
Albert Dorn, seit 42 Jahren im Stadtrat, reagierte gestern "irritiert": Obwohl er seit Jahrzehnten die Arbeit im Stiftungsausschuss mitgestalte, habe er noch nie Unterlagen bekommen, die so zu wünschen übrig ließen: "Die acht DinA4-Seiten sind kleiner als in Sechspunkt-Schrift geschrieben, ich musste sie mit der Lupe lesen." Davon abgesehen, sei ihm nicht klar, sagt der SPD-Stadtrat, nach welchen Kriterien die drei Bewerber ausgewählt wurden. "Ich hätte auf Grund der Art und Weise der Sitzungsvorbereitung keine Empfehlung abgeben können", zeigte sich Albert Dorn dankbar über die Vertagung der Entscheidung.
OB Franz Stumpf sagte, dass er sich bis zum Nachholtermin der Sitzung "mit den Einwänden auseinandersetzen" werde.
Klinikchef Reinhard Hautmann war für keine Stellungnahme erreichbar. Albert Dorn betont, er habe mit Hautmann "ein unproblematisches Verhältnis". Aber jetzt sehe er sich "unangenehm berührt, weil das Haus noch nicht bestellt ist. Diese Übergabe finde ich so nicht okay."