Ausstellung in der Bayreuther Eremitage: Südchina trifft Franken
Autor: Stephan-Herbert Fuchs
Bayreuth, Mittwoch, 19. August 2015
von unserem Mitarbeiter
Stephan Herbert Fuchs
Bayreuth — In vielen Bereichen des Lebens ist die Volksrepublik China in den zurückliegenden Jahren zum wichtigen Partner der westlichen Industrienationen geworden. Auch im Bereich der Kunst hat China eine führende Rolle übernommen. Das zeigt sich nicht nur im Bau vieler neuer Museen, sondern auch in vielen Kunstpartnerschaften.
Einen solchen Austausch hat auch der Kunstverein Bayreuth in die Wege geleitet, und zwar mit der Yunnan Arts University in der Stadt Kunming im Bezirk Chenggong ganz im Süden des Landes. Im Frühjahr haben Künstler aus der Region im Art Museum Kunming ausgestellt, derzeit zeigen Maler, Grafiker und Bildhauer aus China im Neuen Schloss der Bayreuther Eremitage ihre Werke.
Eine gemeinsame Ausstellung schließt sich daran im Erlanger Kunstmuseum an.
Unter dem Motto "Zwei Zustände der Kunst" zeigen 20 Künstler aus Kunming derzeit ihre Werke in Bayreuth. Klassische und traditionelle Gemälde sind darunter, aber auch zeitgenössische Grafiken und Skulpturen.
Insgesamt ist ein Ausschnitt aus Chinas kultureller Vielfalt zu sehen, der manchmal aufgrund einer eigenwilligen Formen und Zeichensprache ungewöhnlich erscheint, der sich in anderen Bereichen aber kaum von der europäischen Bildersprache unterscheidet.
Die Voraussetzungen könnten unterschiedlicher nicht sein, so Hans-Hubertus Esser, Vorsitzender des Kunstvereins Bayreuth und Kurator der Ausstellung. In der Sieben-Millionen-Stadt Kunming ein staatliches Kunst-Institut mit 70000 Studenten, hier ein ehrenamtlich geführter Kunstverein mit 270 Mitgliedern.
Und doch seien die Exponate für den Betrachter nicht unverständlich, sie seien durchaus zu entziffern und stellten eine Kommunikationsebene dar, die das Trennende überwindet.
Kunstsinnige Markgräfin
Besonders gut passt die Schau in den Westflügel der markgräflichen Eremitage. Schon zu Zeiten der berühmten wie kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine hatte man in Bayreuth ein besonderes Faible für chinesische Kunst. Wilhelmine ließ sich im nahe gelegenen Alten Schloss sogar ein chinesisches Spiegelkabinett einrichten, in dem sie später auch ihre Memoiren verfasste.Die Ausstellung symbolisiere das Zusammenwachsen der Welt auf vielen Ebenen, wobei die Kunst das ideale Medium dazu sei, so der oberfränkische Regierungspräsident Wilhelm Wenning, der die Schirmherrschaft für den Kunstaustausch übernommen hatte. Kunst sei das ideale Medium für dieses Zusammenwachsen, zumal Bilder und Grafiken keine Übersetzung benötigen, sondern stets für sich sprechen.
Der Kunstverein Bayreuth ist nach den Worten von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe schon immer eine wichtige Plattform gewesen, wenn es darum ging, den Blick über den Horizont zu werfen.Von chinesischer Seite hofft man bereits auf eine Fortsetzung des Austausches.
"Wir möchten die Verbundenheit der verschiedenen Kulturen und den Austausch der verschiedenen Nationen fördern", so Professor Guo Hao, stellvertretender Präsident der Yunnan Universität in Kunming. Er hoffe, zum Aufbau eines weiteren Austauschprogramms beitragen zu können, um die die chinesische Kultur weiter bekannt zu machen.
Die Ausstellung "Zwei Zustände der Kunst" ist noch bis zum 13. September täglich zwischen 10 und 18 Uhr im Südflügel des Neuen Schlosses in der Bayreuther Eremitage zu sehen. vom 20. September bis zum 18. Oktober wird die Schau dann im Kunstmuseum in Erlangen gezeigt.