Ausgabe der Bienenarznei macht noch Kopfzerbrechen
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Montag, 16. Januar 2017
Für die Imker wird das neue Jahr einige Veränderungen bringen. So würden die Behandlungsmittel gegen die Varroa-Milbe künftig nicht mehr vom Veterinäramt au...
Für die Imker wird das neue Jahr einige Veränderungen bringen. So würden die Behandlungsmittel gegen die Varroa-Milbe künftig nicht mehr vom Veterinäramt ausgegeben, sagte der Vorsitzende des Imkervereins Kulmbach, Hermann Lochner, in der Hauptversammlung in den Kesselstuben.
Auch wenn die Bienen derzeit in der Wintertraube hängen und auf den Frühling warten, tut sich in Imkerkreisen einiges. "Die EU wollte, dass jeder Imker seine Völker direkt meldet. Das konnten wir noch abwenden", informierte Lochner. Auch in Zukunft würden dies die Vereine übernehmen. Doch Neuerungen werde es bei der Ausgabe der Bienenarzneimittel geben.
Bislang wurden die Behandlungsmittel gegen die gefürchtete Varroa-Milbe beim Kulmbacher Veterinäramt ausgegeben. "Das ist aber nicht deren Aufgabe. Die Behandlungsmittel müssen daher künftig beim Verein bestellt werden, wie das mit der Ausgabe funktioniert, ist noch unklar", so Lochner. Das Problem: Einige Mittel, die zur Bekämpfung der schädlichen Milbe eingesetzt werden, sind tierarztpflichtig, andere apothekenpflichtig.
Außerdem kommen Lochner zufolge heuer auch neu zugelassene Arzneien auf den Markt. Die Bezuschussung sei noch nicht konkret geregelt. Die Behandlungspflicht zur Bekämpfung der Varroa-Milbe bleibe freilich bestehen.
Thema bei der Imkerversammlung war auch die neue Methode der Bienensauna. Dabei werden Völker elektrisch auf 39 Grad aufgeheizt, dies vertragen die Milben nicht und fallen ab. "Die Bienensauna sollte bei der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim getestet werden. Sie wollte die Testergebnisse veröffentlichen, aber das ist nicht zugelassen worden", informierte Bienengesundheitswart Erich Lochner die Mitglieder. Diese Methode der Milbenbekämpfung sei teuer und sehr aufwändig, ergänzte der Vorsitzende.
Der Vorsitzende blickte auch auf das vergangene Jahr zurück. Die erste Honigernte habe es Ende Mai gegeben. "Im Juli wurde vom Blatt verschiedener Laubbäume und von der Blüte der Linde reichlich Honig eingetragen", so Lochner.
Allerdings habe den Imkern auch 2016 die Varroa-Milbe Probleme bereitet. Schon im Oktober seien erste Völker zusammengebrochen. "Aber im Dezember konnte die Behandlung mit Oxalsäure gut durchgeführt werden. Es war kalt genug", zog Lochner Bilanz und hoffte, dass das Bienensterben gering ausfallen wird. "Wir hoffen, dass die Lücken, die über den Winter entstanden sind, wieder geschlossen werden können, so dass eine flächendeckende Bestäubung erfolgen kann."
40 Jahre im Verein
Hermann Lochner selbst ist seit vierzig Jahren Mitglied im Imkerverein. Sein Stellvertreter Gerhard Wendt überreichte ihm die Ehrennadel in Gold samt Urkunde.Erfreuliche Zahlen legte Schriftführer Rainer Knaus vor. Man habe acht neue Mitglieder aufnehmen können, der Verein weist jetzt einen Mitgliederstand von 89 Personen auf. 63 Aktive würden 415 Bienenvölker betreuen.
Ein äußerst erfreuliches Ergebnis lieferten die freiwilligen Futterkranzuntersuchungen. So gab es in Kulmbach keinerlei Anzeichen auf Faulbrutsporen.