Ausblick aufwerten
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Freitag, 16. Dezember 2016
Der Stadtrat befürchtet: Die Renaturierungsmaßnahme am Steinbruch sei nur ein Blendwerk für einen weiteren Abbau. Grundsätzlich fand die Geländemodellierung aber Zustimmung.
Gräfenberg — Eine sogenannte Ökokontofläche möchte die Firma Bärnreuther-Deuerlein, also die Steinbruchbesitzer, herstellen. Vom Wanderparkplatz in Kasberg aus ist Richtung Hüll und Bauhof auf der rechten Seite eine Renaturierung angedacht.
Eine modellierte Kleinlandschaft soll dort entstehen. Damit soll der Blick in den Steinbruch verschönert werden, erklärte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla. Der Stadt Gräfenberg gehöre dort ein drei Meter breiter Streifen entlang der Straße.
Diese Fläche der intensiven Landwirtschaft zu entziehen, dafür Blumen und Kräuter und kleine Steinhügel für Amphibien anzulegen, ist der Vorschlag des Bürgermeisters. "So können wir der Natur etwas zurückgeben", sagte der Bürgermeister.
Ohnehin wolle sich die Stadt bei dem sogenannten Vertragsnaturschutz stärker engagieren. Zweifel meldete Grünen-Stadtrat Matthias Striebich an, der die Maßnahme des Steinbruchs grundsätzlich als positiv bewertete. Wozu aber brauche es sogenannte Ökokonten? Ob dies nicht im Vorgriff auf Abbaumaßnahmen sei?, fragte Striebich. Einen Schritt weiter ging Jürgen Theiler (GBL): "Das ist nur ein Blendwerk. Was spielt sich im Hinterkopf ab? Er wird irgendwann über die Straße wollen. Das ist nicht das Ende des Abbaus und ist nicht akzeptabel."
Nicht alle Räte stimmten dem Vorschlag des Bürgermeisters zu, den Streifen der Stadt ebenfalls fürs Ökokonto zu verwenden. Grund dafür ist die seit 25 Jahren geplante Umgehungsstraße, die dort verlaufen soll, wie Werner Wolf (FW) anmerkte.
Da jedoch nur über die Geländemodellierung abgestimmt werden sollte, gab der Stadtrat einstimmig das Ja für den Antrag der Firma. Damit wurde eine Reihe vieler Anträge des vergangen Jahres beschlossen. Ein Jahr, auf das Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla gerne zurückblickt, konnten doch erfolgreich Projekte abgeschlossen oder auf den Weg gebracht werden, wie er in seiner Weihnachtsansprache hervorhob. Die größte Baumaßnahme sei wohl in Höfles zu finden. Die komplette Infrastruktur wurde erneuert, als Abschluss auch noch ein neuer Straßenbau angestoßen. Der letzte Bauabschnitt der Wasserversorgung in Walkersbrunn war abgenommen worden, die Dorferneuerung Lilling-Sollenberg fast abgeschlossen, der Sportplatz der Grundschule erneuert und das kommunale Denkmalkonzept auf den Weg gebracht worden, um das Scheunenviertel in Gräfenberg aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.
Einen Blick in die Zukunft ließ das Stadtoberhaupt auch schweifen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das Freibad wieder eröffnen können", sagte Nekolla. Das Baugebiet West III wurde beschlossen, auch in Thuisbrunn wird ein Baugebiet erschlossen und beim Neubau des Kindergartens soll im Februar der Spatenstich folgen. Das beste Vorhaben sei die energetische Sanierung des VG Gebäudes: "Alle Umstände passen, so dass wir bis zu einer Million Euro Zuschüsse erhalten könne", freute sich Nekolla.
"In den nächsten zwei Jahren werden wir drei bis vier Millionen Euro Zuschüsse für alle geplanten Projekte erhalten", sagte der Bürgermeister. Auch der Schuldenstand konnte abgebaut werden. "Wir können auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken", dankte Nekolla seinen Räten für die konstruktive Zusammenarbeit.