Druckartikel: Ausbeutung macht die Menschen in Simbabwe arm

Ausbeutung macht die Menschen in Simbabwe arm


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 03. März 2020

"Steh auf, nimm dein Schicksal selbst in die Hand - und geh!" Das ist die Botschaft des diesjährigen Weltgebetstags der Frauen (WGT) am kommenden Freitag. Gläubige auf der ganzen Welt feiern am 6. Mär...
Beim Vorbereitungsabend für den erweiterten Raum Kronach/Ludwigsstadt informierten sich rund 60 Frauen über Simbabwe. Foto: Heike Schülein


"Steh auf, nimm dein Schicksal selbst in die Hand - und geh!" Das ist die Botschaft des diesjährigen Weltgebetstags der Frauen (WGT) am kommenden Freitag. Gläubige auf der ganzen Welt feiern am 6. März ökumenische Gottesdienste nach einer festgelegten Ordnung, heuer von Christinnen aus Simbabwe. Mit dem Bibeltext aus Johannes 5 zur Heilung eines Kranken vermitteln diese trotz der schwierigen Situation eine klare Botschaft der Hoffnung und des Aufbruchs.

Simbabwe im südlichen Afrika ist nicht nur reich an Naturwundern, sondern auch an Bodenschätzen. "Simbabwe bringt die besten Voraussetzungen mit, dass die Bevölkerung in Wohlstand leben könnte. Die Bodenschätze könnten das Land reich machen. Doch davon profitieren andere und die Einwohner werden nach Strich und Faden ausgebeutet. Es ist bitter, dass ein über ein solches Potenzial verfügendes Land nicht auf die Beine kommt", bedauerte Anne-Kathrin Eisenbarth-Goletz von der Frauenpastoral des Erzbistums Bamberg beim ökumenischen Vorbereitungstreffen ihres Fachbereichs in Kooperation mit dem katholischen Dekanat Kronach und dem evangelischen Dekanat Kronach-Ludwigsstadt. Im katholischen Pfarrzentrum Kronach konnte sie hierzu rund 60 Teilnehmerinnen begrüßen.

Hatte man sich in den vergangenen Jahren dem Weltgebetsland insbesondere durch Bilderpräsentationen genähert, so geschah dies heuer erstmalig in anderer Form - und zwar als szenisch angespielter, dialogischer Briefwechsel simbabwischer Frauen. In den Briefen aus ihrem Heimatland erzählen die Autorinnen, die den Gottesdiensttext geschrieben haben, von ihrer Situation. Dabei wurde deutlich, dass die Lage in dem krisengeplagten Land alles andere als gut ist: Überteuerte Lebensmittel, Benzinpreise in unermesslicher Höhe und die steigende Inflation sind nur einige der Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen haben. Die Gründe für den Zusammenbruch der Wirtschaft sind jahrelange Korruption und Misswirtschaft sowie vom Internationalen Währungsfonds auferlegte, aber verfehlte Reformen. Nach Angaben des Hilfswerks "Save the Children" seien derzeit über drei Millionen Kinder in Simbabwe akut von Hunger bedroht.

"Benachteiligt sind insbesondere auch die Frauen", prangerte sie die weit verbreitete Gewalt an. Besonders hart treffe es dabei junge Mädchen. Häufig würden sie früh an deutlich ältere Männer verheiratet und wüssten nicht, wie sie sich gegen Übergriffe wehren könnten. Frühverheiratung, Teenager-Schwangerschaften, häusliche Gewalt und Besitzlosigkeiten prägten dann auch das Leben von Frauen und Mädchen in Simbabwe.

Mit seiner Projektarbeit macht sich der WGT über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft stark. Zusätzlich möchte er heuer das hochverschuldete Simbabwe durch eine teilweise Entschuldung entlasten. Das Geld soll Simbabwe stattdessen in Gesundheitsprogramme investieren. Unterschriften sind auf einer Unterschriftenliste am WGT oder online (www.weltgebetstag.de/aktionen) möglich. hs