Aus Liebe zum Detail
Autor: Marian Hamacher
Steinbach, Donnerstag, 28. März 2019
Antiquitätenhändler Christian Heinlein aus Steinbach spricht darüber, was er von Sendungen wie Bares für Rares hält, warum bei Möbeln ein Stilwechsel ansteht und welche Gegenstände ihm besonders oft angeboten werden.
Inzwischen ist sie die erfolgreichste Sendung im Nachmittagsprogramm des ZDF: An die drei Millionen Zuschauer schalten täglich ein, wenn Moderator Horst Lichter in der Trödelshow "Bares für Rares" fleißig Händlerkarten verteilt. Was das große Interesse an Antiquitäten, Raritäten und Kuriositäten für Händler bedeutet, die unter der Woche nicht ein einem Fernsehstudio sitzen, weiß Christian Heinlein.
Ob alte Brotkästen, Küchenwaagen, Tische oder Kronleuchter - in seinem Antiquitätengeschäft in Steinbach am Wald hat der 52-Jährige so einige Gegenstände, die locker als Antiquität, Rarität oder Kuriosität durchgehen. Noch größer ist Heinleins Liebe allerdings zu antiken Möbeln aus der Region. Die verkauft der Schreinermeister nicht nur, sondern haucht ihnen als geprüfter Restaurator auch wieder neues Leben ein. "Ich besitze kein Möbelstück, zu dem ich nicht die Geschichte kenne", sagt Heinlein. Denn die mache jeden alten Gegenstand erst richtig besonders. Würden Sie mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass Sie als Antiquitätenhändler in einem Beruf arbeiten, der durch TV-Sendungen wie Bares für Rares in den vergangenen Jahren einen regelrechten Hype erlebt hat?
Christian Heinlein: Auf jeden Fall ist es so, dass ich in kein Haus reinkomme, in dem mir nicht erzählt wird, was in der letzten Sendung abgegangen ist.
Was bedeutet das für Sie und Ihre Arbeit?
Inzwischen bekomme ich im Grunde wöchentlich Anfragen, um Gegenstände zu bewerten und einzuschätzen, was sie wert sind. Es muss sich jeder sein eigenes Bild von diesen Sendungen machen und ich sehe sie auch durchaus kritisch. Aber es ist gut, dass sich die Leute nun eine Expertenmeinung einholen und dadurch nicht mehr von zwielichtigen Personen über den Tisch ziehen lassen.
Was an den Sendungen sehen Sie denn kritisch?
Zum einen dreht es sich um Einschaltquoten. Deswegen versucht der Sender ja auch urige und schrullige Typen dahinzustellen, die zotige Sprüche reißen. Für die Händler, die dort stehen, ist das natürlich alles super, die verdienen ja damit ein sehr ordentliches Geld. Und auch für deren Läden ist es selbstverständlich die beste Werbung überhaupt. Die Zuschauer saugen da jedes Wort auf und nehmen es für bare Münze. Und das finde ich schwierig.