Augenarzt aus Leidenschaft: Dr. Diethard Alzheimer feiert 80. Geburtstag
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Dienstag, 17. August 2021
Heute vor 80 Jahren wurde Diethard Alzheimer in Würzburg als Sohn des in Frammersbach (Spessart) tätigen praktischen Arztes Dr. Erwin Alzheimer und seiner Ehefrau Martha, geb. Como, geboren. Der bekan...
Heute vor 80 Jahren wurde Diethard Alzheimer in Würzburg als Sohn des in Frammersbach (Spessart) tätigen praktischen Arztes Dr. Erwin Alzheimer und seiner Ehefrau Martha, geb. Como, geboren. Der bekannte Augenarzt verbringt seinen Lebensabend in Münnerstadt.
Er besuchte die Volksschule in Frammersbach, das Gymnasium in Lohr am Main und nach dem Umzug der Familie Alzheimer nach Münnerstadt im Jahr 1954 das örtliche humanistische Gymnasium bis zum Abitur im Jahr 1962. Es folgten Medizinstudium in Würzburg, Wien und wieder Würzburg (Staatsexamen 1969). "Das Sommersemester 1966 studierte ich in Wien", erinnert er sich. Er war unter anderem bei einer Star-Operation live dabei und erfuhr, dass im Sommer 1966 in München der 20. Europäische Augenärztekongress stattfindet. "Da war ich dabei, sah und hörte die bekanntesten deutschsprachigen Augenärzte. Besonders beeindruckt war ich von einem südamerikanischen Augenprofessor, der erstmals eine in Europa unbekannte Methode entwickelt hatte, wie man durch einen komplizierten Eingriff an der Hornhaut das Sehvermögen verbessern kann." Ein italoamerikanischer Augenarzt aus New York stellte eine Methode vor, wie man bei schwersten Laugenverätzungen der Augen, wenn eine Hornhauttransplantation nicht mehr möglich ist, doch noch ein brauchbares Sehvermögen erzielen kann.
Approbation im Jahr 1970
Nach dem Staatsexamen (1969) folgte das Medizinalassistenzjahr. Die Approbation erlangte er 1970. Dann arbeitete er bis 1974 als Wissenschaftlicher Assistenzarzt an der Uni-Augenklinik Würzburg. "Das erste Weiterbildungsjahr war kaum zu Ende, da erhielt ich den Einberufungsbescheid zur Bundeswehr. Sie brauchten damals auf die Schnelle 5000 Sanitätsoffiziere", blickt er zurück. Er kam als Stabsarzt nach Wildflecken. Die Zeit ging schnell vorbei, sagt er heute.
Zurück in der Uniklinik wurde er mit einem interessanten Fall konfrontiert. Seit drei Wochen lag dort ein junger Patient mit einer rätselhaften Erblindung auf einem Auge. Die Kollegen kamen diagnostisch und therapeutisch nicht weiter und hatten ihn bereits zur weiteren Abklärung in der neurologischen und medizinischen Uniklinik vorgestellt. "Er hat sich dort schwerwiegenden und nicht ungefährlichen Untersuchungen unterzogen, ohne dass ein krankhafter Befund erhoben werden konnte." Diethard Alzheimer bat darum, den Patienten ansehen zu dürfen. "Rätselhafte Erblindung auf einem Auge? Ich habe den Patienten untersucht, sprach mit ihm, dann konnte er wieder sehen." Und damit hatte er eine "psychogene Erblindung" diagnostiziert und zugleich therapiert.
Schon vor seiner Promotion 1974 hielt der Jubilar Vorträge vor der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft und der Vereinigung Bayerischer Augenärzte.