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Aufträge bis in den Nachbar-Kreis


Autor: Ralf Ruppert

Hammelburg, Dienstag, 12. Juli 2016

Nach dem Ausbau des Stadtgebietes kamen immer mehr Anfragen von weiteren Kommunen. Die Stadtwerke versorgen mittlerweile Gemeindeteile von Arnstein bis Zeitlofs. Wirtschaftlich rentabel ist der Geschäftszweig noch nicht.
Jürgen Weigand (von links), Norbert Kühnl und Stephan Dausacker in der Technik-Zentrale von Hab-Net. Fotos: Ralf Ruppert/Stadtwerke


Rund 50 Mitarbeiter haben die Hammelburger Stadtwerke, acht davon sind mittlerweile überwiegend für die Breitband-Tochter "Hab-Net-DSL" tätig. Der neue Geschäftszweig kam eher ungeplant dazu: "Als das Stadtgebiet versorgt war, haben wir gedacht, dass wir unseren Auftrag erfüllt haben", erinnert sich Geschäftsführer Norbert Kühnl. Allerdings seien schnell die ersten Anfragen anderer Kommunen gekommen: Als erstes meldete die Gemeinde Wartmannsroth Bedarf für seinen Ortsteil Windheim an. Später kam das erste Breitband-Förderprogramm.
"Wir haben uns an den Ausschreibungen beteiligt und die meisten auch gewonnen", berichtet Kühnl vom Wachsen des Geschäftszweigs Breitband-Ausbau. Zu den Kunden gehören mittlerweile auch etliche Kommunen im Landkreis Main-Spessart: "Wir versorgen den Sinngrund bis an die hessische Grenze", nennt Kühnl als Beispiel. Gemünden und Arnstein sind weitere Partner.


Bis nach Motten und Burkardroth

Am weitesten entfernt ist allerdings die Gemeinde Motten im Landkreis Bad Kissingen: Dort ist demnächst das zweite Förderprogramm abgeschlossen, dann sind in Motten und Speicherz Übertragungsraten bis 100 Megabit in der Sekunde möglich. Bereits angeschlossen sind unter anderem die Burkardrother Gemeindeteile Gefäll, Katzenbach, Lauter, Premich, Stralsbach, Oehrberg und Waldfenster sowie die Gemeinde Oberthulba. In Wartmannsroth sind Heckmühle, Heiligkreuz, Völkersleier und Waizenbach schon länger angebunden, durch das zweite Förderprogramm werden dort sowie zusätzlich in den Ortsteilen Dittlofsroda, Windheim und Wartmannsroth Geschwindigkeiten bis 100 Megabit pro Sekunde möglich.
Vor Kurzem fertig wurde der Anschluss der Zeitlofser Gemeindeteile Eckarts, Roßbach, Rupboden, Weißenbach, Trübenbrunn und Zeitlofs. Davon profitiert unter anderem das Bauunternehmen Theo Hahn im Schmidthof: "Schnelleres Internet bedeutet für uns Zeit- und Kostenersparnis", betont Nicole Hahn. Der Down- und Upload von Leistungsverzeichnisse oder Bauplänen für verschiedene Bauvorhaben sei sehr umfangreich. Bisher hatte die Firma DSL 2000 und zusätzlich eine LTE-Datenverbindung. In Zukunft können nun mehrere Mitarbeiter gleichzeitig das Internet nutzen. "Ohne das schnelle Internet wäre es für uns sicher schwierig gewesen, hier am Standort weiter zu bestehen", sagt deshalb auch der Firmeninhaber.
Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU) und die stellvertretende Geschäftsführerin der Stadtwerke Hammelburg, Anja Binder, nahmen den ersten direkten Zeitlofser Glasfaseranschluss bei der Firma Hahn in Betrieb. "Wir freuen uns, dass wir nach vielen anderen Gemeinden auch die Möglichkeit hatten, den Ausbau in Zeitlofs mit High-Speed-Internet fortzuführen", sagt Anja Binder.
Der Gemeinde sei die zukunftssichere Vernetzung von Industrie und Gewerbe wichtig gewesen: "Nur so können Betriebe auch langfristig an den Standort gebunden werden", sagt Bürgermeister Friedrich, und: "Dieser Standortvorteil wird hoffentlich auch die Ansiedlung von weiteren Betrieben begünstigen." Vom Ausbau profitierten aber alle Bürger, damit würden zum Beispiel auch Home-Office-Plätze ermöglicht.


Gigabit-Anschlüsse möglich

Laut Geschäftsführer Norbert Kühnl war der Ausbau des schnellen Glasfasernetzes in Hammelburg früher fertig als geplant. Ursprünglich sei der Herbst vorgesehen gewesen. Im Breitband-Ausbau sind neben Morlesau und Ochsenthal auch Gauaschach, Obererthal, Feuerthal, Seeshof und Westheim samt Gewerbegebiet neu angebunden. "Gerade für die ansässigen Betriebe, zum Beispiel im Gewerbegebiet Westheim, ist das von großer Bedeutung", sagt der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU), und: "Schnelles Internet ist heutzutage so selbstverständlich wie elektrischer Strom."
Auf baldige Verbesserungen können sich auch die Gemeinden Sulzthal und Ramsthal freuen: Dort gibt es bislang eine Hybrid-Lösung mit Richtfunk. Wenn Hab-Net-DSL Sulzthal und einen Teil von Ramsthal direkt mit Glasfaser erschlossen hat, sind laut Jürgen Weigand vom Vertrieb der Stadtwerke auch Geschwindigkeiten bis 100 Megabit in der Sekunde möglich. "Da die Sulzthaler Aussiedler direkte Glasfaseranbindungen erhalten, wären dort technisch auch Gigabitanschlüsse möglich." Noch unklar sei jedoch, wie es mit den Ramsthaler Bauernhöfen weiter gehe. "Das Kabel jetzt ist erst einmal für die Sulzthaler Aussiedler, wir müssen das erst abklären, aber wir sind dran", sagte der Ramsthaler Bürgermeister Alfred Gündling (CSU). Es werde derzeit geprüft, ob ein weiteres Förderprogramm beantragt wird.


"Mittelfristig schwarze Zahlen"

Die Zuschüsse aus dem Breitband-Programm gehen direkt an die Gemeinden, die Stadtwerke bauen dann in deren Auftrag aus. "Solange es Gemeinden gibt, die Förderung kriegen, machen wir weiter", betont der technische Betriebsleiter Stephan Dausacker. Wirtschaftlich ist der neue Geschäftszweig laut Geschäftsführer Kühnl im Übrigen noch nicht. "Das rechnet sich nur über einen längeren Zeitraum", stellt er klar. Aber: "Mittelfristig wollen wir natürlich schon in die schwarzen Zahlen kommen."