Druckartikel: Auflage nochmals gesteigert

Auflage nochmals gesteigert


Autor: Redaktion

Bamberg, Montag, 05. November 2018

Ab 12. November ist der 11. Bamberger Adventskalenders des Lions Club Bamberg-Residenz erhältlich. Frohe Kunde: Es soll genügend Exemplare für alle geben.
Das aktuelle Motiv für den 11. Bamberger Adventskalender des Lions Club Bamberg-Residenz  Foto: p


Zuletzt war das Zeitfenster immer kleiner geworden. 2007, als alles losging, als es der Lions Club Bamberg-Residenz wagte, mit einer Erstauflage von 5000 Stück an den Start zu gehen, stand das Fenster noch drei Wochen lang offen. Damals war der Bamberger Adventskalender alles andere als ein Selbstläufer. Man musste den Bambergern schon hinterherlaufen, um ihnen einen "Fünfer" aus dem Portemonnaie zu locken, ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit, wo sie doch alle kommen und Geld wollen, um Gutes zu tun: Amnesty International, Unicef, die Johanniter, Brot für die Welt - und wie sie alle heißen. Jetzt auch noch die Lions. Drei Wochen hatte es sich hingezogen, bis die Kalender endlich in 5000 Bamberger Wohnzimmern hingen.

Zehn Jahre später sollte es kaum drei Stunden dauern, dann war die auf mittlerweile 8000 Exemplare gewachsene Auflage verkauft. Die Nachfrage war da schon längst überproportional zur Auflage gewachsen. Entsprechend enttäuschte Gesichter bei denen, die leer ausgegangen waren und keine Chance auf einen der vielen wertvollen Preise hinter den 24 Türchen hatten.

Das soll sich in diesem Jahr ändern. "Wir spielten schon länger mit dem Gedanken, die Auflage einfach zu erhöhen", erklärt Karl-Heinz Ertl, diesjähriger Präsident des Lions Club Bamberg-Residenz, und schränkt im selben Atemzug ein, dass "einfach" in diesem Zusammenhang vermutlich das falsche Wort sei: "Es war lange Zeit schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit!" Denn mag sich der Kalender auch vom Format und dem Design optisch von den farbigen Röllchen abheben, die bei jeder Tombola verkauft werden, ist er letztendlich doch nichts anderes: ein Lotterielos mit einer gewissen Gewinnchance.

Und die hat bei eins zu fünf zu liegen. Darauf beharrte zumindest das Bamberger Ordnungsamt, ungeachtet der Tatsache, dass andere bayerische Städte und Kommunen solche Vorschriften sehr viel liberaler auslegen, weil sie doch wissen, dass der Reinerlös für einen guten Zweck bestimmt ist. "Für jeweils 1000 Kalender, die wir mehr drucken, hätten wir 200 zusätzliche Preise gebraucht", so Ertl.

Auch der steuerliche Aspekt war dafür verantwortlich, dass die Auflage des beliebten Kalenders so lange bei exakt 8000 Exemplaren stagnierte. Multipliziert man die Auflage mit den fünf Euro, die ein Kalender koste, rechnet der Präsident vor, komme man auf genau 40 000 Euro. Abzüglich der Druck- und Papierkosten sowie der Umsatzsteuer in Höhe von sieben Prozent bleibt da ein stolzes Sümmchen übrig, mit dem die Lions Jahr für Jahr karitative Projekte und Organisationen in der Region unterstützen. Wird jedoch nur ein einziger Kalender

mehr verkauft (und damit die Summe von 40 000 Euro überschritten), will der Fiskus statt der sieben Prozent Umsatzsteuer plötzlich 20 Prozent Lotteriesteuer. "Mal eben ein paar Hundert Stück mehr zu drucken, wäre ein Minusgeschäft gewesen", so Karl-Heinz Ertl: "Der Break-Even-Point liegt bei etwa 2000 Kalendern, die wir, wenn man so will, für's Finanzamt verkaufen."

Klotzen statt Kleckern

Kleckern ging da nicht, es half nur klotzen. Deswegen wurde die Auflage in dieser Saison gleich um satte 50 Prozent auf 12 000 Kalender erhöht, damit auch unter dem Strich mehr hängenbleibt. Denn das sei schließlich das Ziel des Projekts,

betont eine, die es von Beginn an federführend betreut hat: Menschen zu helfen, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat.

Sabine Brey weiß freilich auch, dass es um noch sehr viel mehr geht: um Spiel, Spaß, Vorfreude und Spannung sowie die Hoffnung, einen der vielen Hundert Preise im Gesamtwert von über 60 000 Euro zu gewinnen. "Wir haben da in den vergangenen Jahren einen regelrechten Hype geschürt und stehen jetzt auch in einer gewissen Verantwortung all jenen gegenüber, die das Projekt so groß gemacht haben!" Dazu beigetragen haben einerseits die vielen großzügigen Sponsoren, die den Kalender mit ihren wertvollen Preisen jedes Jahr so begehrenswert machten - aber eben auch die Fangemeinde, die immer größer geworden ist. "Dass im vergangenen Jahr so viele Bamberger enttäuscht wurden, weil sie keinen Kalender ergattern konnten, hat uns alles andere als kalt gelassen", so Brey. "Da musste einfach was passieren. Diesmal soll es genügend Kalender für alle geben!"

Sie haben sich also ins Zeug gelegt, die Lions vom Club Residenz, haben die Genehmigung für die Lotterie diesmal bei der Regierung von Oberfranken beantragt, haben Hunderte Geschäftsleute in Bamberg und Umland abgeklappert (228 haben mitgemacht) und noch mal mehr Preise (über 1600) als im vergangenen Jahr gesammelt. Die Gewinnquote falle - mit dem Segen der Regierung - zwar etwas niedriger aus, gibt Präsident Karl-Heinz Ertl zu. Sie liegt in diesem Jahr bei rund 1:7,5. Summa summarum sei die Bilanz jedoch positiv: "Es werden mehr Bamberger einen Kalender ergattern als im vergangenen Jahr, es werden mehr Bamberger einen Preis gewinnen, und es wird am Ende mehr Geld für all jene übrig bleiben, die so dringend auf Unterstützung angewiesen sind!"

Was will man mehr? Vielleicht einen Blick hinter das eine oder andere Türchen werfen? Hunderte Einkaufs- und Restaurantgutscheine sind da zu sehen, Dutzende Konzertkarten, Verwöhngutscheine für Füße, Haare und Gesicht, es gibt Weihnachtsbäume zu gewinnen, Christstollen und Lebkuchen, Olivenöl für die Küche, Bluetooth-Lautsprecher, Saunabesuche, Massagen, Wein, ein ganzes Spanferkel samt Beilagen, eine Fahrt im Heißluftballon und sogar ein Kurztripp für zwei Personen mit dem Motorflieger nach Cheb (Tschechien).

Die Gewinnnummern werden ab dem 1. Dezember im Fränkischen Tag und unter www.adventskalender-bamberg.de veröffentlicht, der Verkauf des Kalenders startet am 12. November (siehe Box). pri