Druckartikel: Auffällig viele Kunden sind in letzter Zeit nicht mehr gekommen

Auffällig viele Kunden sind in letzter Zeit nicht mehr gekommen


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Mittwoch, 15. April 2020

Die Corona-Pandemie ändert vieles, auch beim Ökumenischen Sozialladen in Forchheim. Gab es bisher weitgehend Selbstbedienung und die Kunden legten die ausgewählten Lebensmittel in den Wagen und gingen...
Der Sozialladen  Foto: Eva Hanauer


Die Corona-Pandemie ändert vieles, auch beim Ökumenischen Sozialladen in Forchheim. Gab es bisher weitgehend Selbstbedienung und die Kunden legten die ausgewählten Lebensmittel in den Wagen und gingen dann zur Kasse, hat die (Rest-)Mannschaft nun auf vorab gepackte Pakete umgestellt.

Geöffnet ist auch nur mehr an drei Tagen. Das liegt daran, dass von den 40 ehrenamtlichen Helfern nur fünf nicht in die Risikogruppe ältere Menschen fallen. "Wir mussten zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter so handeln", sagt Werner Lorenz, der Leiter Soziale Dienste bei der Caritas.

Den Betrieb stemmen derzeit zwei hauptamtliche Teilzeitkräfte von vier vom Jobcenter geförderte Personen. Ein Glück, dass sie jünger sind, so kann der Abholdienst - wenn auch mit weniger Touren - aufrecht erhalten werden.

Gehört man zum berechtigten Kundenkreis, darf man nur noch in den Eingangsbereich - und das einzeln. Tische halten Abstand zwischen Personal und Kunden. Über sie werden die Pakete gereicht, die nach Haushaltsgröße vorbereitet sind. "Wir arbeiten, ohne Geld zu kassieren", betont Lorenz. Das ist für einkommensschwache Familien sicher erfreulich, da sie die Krise am meisten trifft.

Ein Problem sind aber die älteren Kunden. Auffällig viele sind in letzter Zeit nicht mehr gekommen. Lorenz vermutet, dass viele Angst haben, außer Haus zu gehen. Zudem müssten sie einkalkulieren, vor dem Ökumenischen Sozialladen längere Zeit in der Warteschlange stehen zu müssen. Deswegen wurde in der Karwoche ein kleiner Bringdienst aufgebaut. Denn man möchte verhindern, dass gerade Ältere mit knapper Kasse jetzt alles zu regulären Preisen kaufen müssen. "Die Armen sind uns wichtig", betont Lorenz. So gut man könne, wolle man die Strukturen dementsprechend anpassen.

Bei den Warenspenden verzeichnet der Sozialladen bislang kaum Einbrüche. Gefreut hat man sich über eine Spender, der extra Wurst in Dosen fabrizieren lässt. Oder über eine Kellerwirtin, die am Beginn der Ausgangsbeschränkungen ihre Kühlung voll mit Gemüse hatte. Sie hat es gestiftet, bevor es schadhaft geworden ist.

Anderen gutwilligen Spendern musste Lorenz absagen, denn der Ökumenische Sozialladen darf außer Obst und Gemüse nur Lebensmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum abgeben. Trotzdem hebt Lorenz hervor: "Wir sind herzlich dankbar für die Lebensmittelspenden."

Auf der Einnahmeseite wirkt sich die derzeit unentgeltliche Abgabe kräftig aus, denn die laufenden Kosten wie Löhne, für die Fahrzeuge, für Strom, Kühlung und Heizung sind nur geringfügig gesunken. "Um unsere Strukturen aufrecht erhalten zu können, bitten wir um Geldspenden", sagt Lorenz.

Das Spendenkonto

Das Spendenkonto des Ökumenischen Sozialladens lautet: IBAN: DE48 7635 1040 0000 0765 05; BIC: BYLADEM1FOR