Druckartikel: Aufbruchstimmung oder bloß Sprechblasen?

Aufbruchstimmung oder bloß Sprechblasen?


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 05. April 2016

Die Sitzung des Kreistags endete harmonisch. Vorab gab es aber hitzige Diskussionen. Hier einige Auszüge: Peter Ebertsch (CSU) warnte vor einem weiteren Übe...


Die Sitzung des Kreistags endete harmonisch. Vorab gab es aber hitzige Diskussionen. Hier einige Auszüge:
Peter Ebertsch (CSU) warnte vor einem weiteren Überlaufen von Rennsteig-Schülern nach Thüringen. Heinz Köhler (SPD) fragte verwundert: "Was haben die Tettauer gegen thüringer Schulen?" Ebertsch konterte, der Kreis habe immerhin Millionenbeträge in die Hand genommen, um die eigenen Schulen zukunftsfähig zu machen.
Michaela Morhard vom Regionalmanagement ging darauf ein, dass es weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar erscheine, Busse en masse loszuschicken. Sie verwies auf zum Teil sehr kleine Schülergruppen aus abgelegenen Ortschaften. Bernd Liebhardt (CSU) betonte jedoch, dass der Kreistag deutlich signalisiert habe, Geld für die Schülerbeförderung in die Hand nehmen zu wollen.
Auch die Debatte um die Begriffe "Schulweg" und "Schülerbeförderung" heizte die Gemüter an. In Letzterem ist nämlich der Fußweg nicht berücksichtigt. Stefan Wicklein (FW) drängte darauf: "In der Beförderungsfrage muss alles drin sein."
Ein Beitrag von Egon Herrmann (SPD) sorgte für kernige Wortwechsel zwischen SPD und CSU. Er schimpfte - ebenso wie Edith Memmel (Grüne) - über die staatliche Schulpolitik, deren Auswirkungen die Kommunen immer wieder zu spüren bekämen. "Natürlich sind wir zuständig", sagte er zur Schülerbeförderung. "Aber wer soll das alles bezahlen?" Der Landkreis könne keine "Rundumversorgungs-Gesellschaft" bieten. "Wollen wir jedem ein Taxi hinstellen", hinterfragte er eine Idee der CSU für Sonderfälle und riet, keine Sprechblasen für den Wahlkampf zu produzieren. Als Herrmann noch nachfragte, ob die Schüler überhaupt so gerne schnell aus Kronach wegwollen, polterte Jürgen Baumgärtner, dass solche Äußerungen "bodenlos" seien. "Wir probieren es seit zweieinhalb Jahren", ging er auf die Diskussion über Verbesserungen beim Schülerverkehr ein. Das habe nichts mit Wahlkampf zu tun. Der Einsatz von Direktbussen sei alternativlos, und wenn es nicht klappe müsse man sich unter Umständen sogar von der Bahn lösen, meinte er. "Wir müssen uns auf den Weg machen."
Angela Wiegand (CSU) untermauerte: "Die Schüler wollen heim!" Schließlich seien viele in den Heimatorten ehrenamtlich engagiert und bräuchten die Zeit für ihre Hobbys.
Richard Rauh (SPD) stellte fest, dass die Mehrheit letztlich entscheiden muss. Es sei aber auch legitim, die Kosten-Nutzen-Frage zu stellen. Björn Cukrowski (FDP) meinte hingegen, das Gremium drehe sich in dieser Thematik regelmäßig im Kreis. Und Jens Korn (CSU) ließen "die Herrmann-Äußerungen ratlos zurück". Er hielt die Schulweg-Frage für eine Standort-Frage. "Und wenn wir die nicht lösen, stimmen die Eltern mit den Füßen ab". mrm