Auf Umwegen in die Seelsorge
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Pressig, Mittwoch, 29. April 2020
Vor 25 Jahren wurde Alfred Trebes zum Diakon geweiht. Ein Besuch in der früheren DDR gab den Anstoß für den dreifachen Familienvater und ehemaligen Zollmitarbeiter, einen völlig neuen Weg einzuschlagen.
Karl-Heinz Hofmann Pressig — Diakon Alfred Trebes aus Pressig blickt in diesen Tagen auf sein 25-jähriges Jubiläum der Diakonweihe zurück. Alfred Trebes hatte einen außergewöhnlichen Weg bis zum Tag seiner Diakonweihe.
Am 29. April 1995 wurde der gebürtige Windheimer im Dom zu Erfurt zum Diakon geweiht. Einige Wochen später, zum 1. Juli 1995, hat er seinen Beamtenstatus bei der Bundeszollverwaltung aufgegeben und "stieg endgültig ins Boot der Kirche" - und das drei Monate vor seinem 25- jährigen Dienstjubiläum bei der Bundeszollverwaltung, erzählt Alfred Trebes, der nun vor einem weiteren Silberjubiläum steht. Seine Geschichte wie er zum geistlichen Beruf kam ist ebenso spannend und interessant wie außergewöhnlich, so dass er oft über den Satz nachdenkt, wie er sagt, "Gottes Wege sind unergründlich!"
Alfred Trebes sah sich erst mit 43 Jahren, als verheirateter Familienvater mit Ehefrau und drei Söhnen, zum Verkündigungsauftrag der Frohen Botschaft berufen. Am 22. Juni 1952 in Windheim geboren, wuchs er in einer Mehrgenerationenfamilie mit katholischer Tradition auf.
Nach Abschluss der Hauptschule erlernte er den Beruf des Schreiners, den er einige Jahre ausübte. Im Oktober 1970 hatte er die Gelegenheit, bei der Bundeszollverwaltung den mittleren Dienst anzutreten und damit in eine gesicherte Beamtenlaufbahn einzutreten. Dies hatte auch den Wohnsitzwechsel nach Pressig zur Folge, und 1972 gründete er zusammen mit Ehefrau Irene eine Familie, aus der drei Söhne hervorgingen. Zugleich bezog die Familie auch ein neues Domizil in Pressig, wo sie heute noch wohnt.
Hier machte Alfred Trebes Bekanntschaft mit einem Frührentner aus der DDR, der damals in die Bundesrepublik Deutschland reisen durfte. Dieser Frührentner war ein Verwandter der seinerzeitigen Nachbarn von Alfred Trebes und es kam oft zu intensiven Gesprächen.
Einladung nach "drüben"
Überraschend kam dann eines Tages die Einladung des Rentners an den Zollbeamten, ihn doch in seiner Heimat Langenweddingen im Sülzetal in Sachsen-Anhalt zu besuchen. Obwohl es natürlich für einen westdeutschen Zollbeamten nicht einfach war, in die DDR zu reisen, ließ ihn, wie er selbst sagt, diese Herausforderung nicht mehr los. Es bedurfte vieler Formalitäten, aber es ging doch, dass er mit seiner Familie nach Langenweddingen reisen und den freundlichen Rentner besuchen konnte.