Auf Siebenmeilenstiefeln durch das Leben
Autor: Sabine Weinbeer
Trossenfurt, Sonntag, 10. April 2016
Bei bester Laune, mit der ganzen Familie und vielen Freunden, feierte am Samstag in Trossenfurt Oskar Bühl seinen 90. Geburtstag. Die Gratulanten gaben sich...
Bei bester Laune, mit der ganzen Familie und vielen Freunden, feierte am Samstag in Trossenfurt Oskar Bühl seinen 90. Geburtstag. Die Gratulanten gaben sich die Klinke in der Hand, denn Oskar Bühl kennt "Gott und die Welt" und alle kennen ihn, den früheren "Bühl-Schuster". In seinem Laden kaufte der halbe Steigerwald seine Schuhe oder ließ sie in seiner Werkstatt reparieren.
In Trossenfurt geboren und aufgewachsen, musste Helmut Bühl mit 17 in den Krieg ziehen. "Am 2. Dezember 1943 bin ich Soldat geworden, im September 1949 war ich wieder daheim", erinnert er sich an diese schwere Zeit, die in französischer Gefangenschaft endete.
Das größte Geschenk
Zuhause stieg er in die elterliche Schusterei mit Schuhgeschäft ein, das der Vater 1925 gegründet hatte.
In seiner Frau Irma, einer Tretzendorferin, fand er die große Liebe seines Lebens, mit der er im Sommer Eiserne Hochzeit feiern will. "Das ist das größte Geschenk, wenn man gemeinsam alt werden kann. Man braucht sich doch immer mehr", erklärte der Jubilar.Ob als Eltern für die beiden Söhne und die Tochter oder im Geschäft: Oskar und Irma Bühl waren und sind ein Dream-Team, das sich an den fünf Enkeln und Urenkel Maximilian freut. Oskar Bühl kannte seine Kundschaft in- und auswendig. Von Unterschleichach bis Prölsdorf kennt er alle Verwandtschaftsverhältnisse - und bis heute die Schuhgrößen.
Auch als er 1989 das Geschäft an seinen Neffen übergeben hatte, saß er noch oft in der Werkstatt und übte seinen heute fast ausgestorbenen Beruf aus, besohlte Absätze neu und reparierte nicht nur Schuhe, sondern auch zahllose Taschen.
Vereinsfunktionen konnte Oskar Bühl wegen seines Geschäfts nicht übernehmen. Aber der begeisterte Fußball-Fan ist Mitbegründer des SC Trossenfurt-Tretzendorf, der ihn zum Ehrenmitglied machte. Auch die Blaskapelle zählt ihn zu ihren großen Förderern.
Wiedersehen in der "Garasch"
"Oskar, der Allwissende, Bühl", hatten die Enkel auf die Einladungen geschrieben und spielten auf seinen Platz in der Garage an. Dort sitzt Oskar Bühl gern, vor Sonne oder Wind geschützt, ein paar Stühle neben sich. Da hat er das Ortsgeschehen im Blick, und wer Zeit hat, der nimmt auf einem Plausch Platz in der Garage. Und so verabschiedeten sich viele Gratulanten mit dem Gruß "Wir seh"n uns in der Garasch".Weiter gratulierten stellvertretender Landrat Michael Ziegler und Bürgermeister Thomas Sechser sowie die Pastoralreferentin Barbara Heinrich. sw