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Auf der Suche nach der alten Burganlage


Autor: Andreas Lösch

Eltmann, Dienstag, 22. August 2017

Im Wald bei Eltmann stand einst eine mittelalterliche Burg, über die bis heute wenig bekannt ist. Die Uni Bamberg sowie der Verein für Heimatgeschichte Eltmann wollen die Geheimnisse des "Burgstalls" nun lüften.
Studenten der Archäologie bei der Arbeit: Alexander Pelz, Daniela Blase (von links) und Julia Stiene (vorne) tragen die oberste Bodenschicht vorsichtig ab. Die Randscherbe eines Tongefäßes kam sogleich zu Beginn zum Vorschein, die genaue Untersuchung des Fundstückes erfolgt aber erst an der Universität in Bamberg - gesicherte Ergebnisse lassen also noch etwas auf sich warten.  Fotos: Andreas Lösch


Andreas Lösch

Die Grabungen hatten noch gar nicht begonnen und doch gab es schon den ersten "Kracher" im Eltmanner Stadtwald: Ein Baum war bei dem Unwetter am vergangenen Freitag auf die Stelle gestürzt, an der an diesem Montag die archäologischen Arbeiten beginnen sollten. Wolfgang Tully, Mitarbeiter der Stadt, führt den Fränkischen Tag in das Waldstück zwischen Eltmann und Limbach. Zum Glück, erzählt er, konnte der Vorfall schnell behoben werden: Der Bauhof hat den Stamm auf Seite geschafft, der Weg war wieder frei für die Wissenschaft.
In dem Bereich des Waldstücks der Stadt liegen auf einem Bergrücken die Überreste einer mittelalterlichen Burganlage vergraben, so zumindest die Annahme der Forscher der Universität Bamberg und des Vereins für Heimatgeschichte Eltmann: Der sogenannte Burgstall ist laut Grabungsleiterin Britta Ziegler vermutlich eine hochmittelalterliche Burg aus dem elften oder zwölften Jahrhundert. Das auf dem Bergsporn noch gut zu erkennende Grabensystem mit großem Wall sowie der Aufbau der Burg mit zwei Vorburgen, der Hauptburg und Bastionen deuten darauf hin. Das Burgareal erstreckt sich auf einer Länge von insgesamt 280 Metern und ist etwa 34 Meter breit. Die Hauptburg misst rund 55 Meter Länge.
Doch was genau unter dem Waldboden bei Eltmann liegt, das weiß noch niemand und ist derzeit Gegenstand der Grabungsarbeiten, die Anfang der Woche begonnen haben. Voruntersuchungen aus dem Vorjahr haben vielversprechende Hinweise geliefert, dass unter dem Bergrücken wertvolle historische Informationen schlummern.


Spuren der Vergangenheit

"Vier bis sechs Wochen haben wir Grabungserlaubnis", sagt Ziegler, die an der Universität Bamberg am Lehrstuhl für "Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit" lehrt und einige Studenten sowie ehrenamtliche Helfer mitgebracht hat, die unter ihrer Anleitung Tag für Tag und Schicht für Schicht den Geheimnissen des Burgstalls näherkommen wollen. Es gilt: Nur, wenn in den kommenden Wochen interessante Funde zu Tage befördert werden, haben die Wissenschaftler eine Grundlage, die Forschungen weiter voranzutreiben.
Günther Reiß vom Verein für Heimatgeschichte Eltmann verfolgt die Grabungen mit Spannung. Der Verein war es auch, der die Uni Bamberg auf die Burganlage aufmerksam gemacht hat, woraufhin die ersten Untersuchungen erfolgten. Auch Wolfgang Tully ist gespannt auf die Ergebnisse; die Stadt unterstütze die Ausgrabungen und sei selbst sehr daran interessiert, mehr über die alte Burganlage zu erfahren: "Dass etwas da ist, das wussten wir ja. Jetzt geht's darum herauszufinden, was da ist."