Druckartikel: Auf den Spuren von St. Kilian

Auf den Spuren von St. Kilian


Autor: Johanna Blum

Adelsdorf, Mittwoch, 06. Mai 2015

Johanna Blum hat mit ihrem Mann Bernhard eine neuntägige Pilgerfahrt der Pfarreiengemeinschaft Adelsdorf/Aisch/Zeckern nach Irland organisiert. Gemeinsam mit Gläubigen aus der Pfarrgemeinde Röttenbach begab sie sich auf der grünen Insel "Auf die Spuren des heiligen Kilian".
Die fränkische Pilgergruppe bei einer der Führungen in Irland Foto: Johanna Blum


Adelsdorf — Das Ehepaar Blum holte die 43 neugierigen Pilger bei typisch irischem Nieselregen am Flughafen Dublin ab. Auch die Pfarrer Thomas Ringer und Joan Vinyeta-Punti freuten sich auf die Heimat des heiligen Kilian, auf Klosterruinen und Abbeys, auf Steinkreise, Ringforts und mehr, aber auch auf das gemeinsame Gebet und die Gottesdienste an besonderen Orten.

Andacht am Avoca-River

Am folgenden Tag machten sich die Franken auf den Weg nach Glendalough, eine alte Klostersiedlung in den Wicklow Mountains. Eine kurze Andacht am Avoca-River und viele Geschichten rund um die Klosteranlage rundeten den Besuch ab.

Im Jahre 1723 fingen im Dorf Avoca Bauern an, in einer Hand-Weberei ihre Wolle zu Garn zu spinnen. Sie verarbeiteten es dann zu Tweed und Wolldecken, die später mit natürlichen Mitteln rot, grün und leuchtend gelb eingefärbt wurden. Diese Farben wurden zum Merkmal der Handweberei von Avoca. Die Pilger besuchten das kleine Museum und konnten staunend beim Weben zuschauen.

Anschließend ging es an die irische See, wo ein langer Strandspaziergang allen guttat. Am Abend machten sich einige auf den Weg nach Templebar ins Dubliner Pubviertel. Bei traditioneller irischer Musik und Tanzeinlagen schmeckte das Guinness richtig gut.

Ziel am Folgetag war Höchstadts Partnerstadt Castlebar. Auf dem Weg dorthin wurde in Mullagh, dem Geburtsort Kilians, Station gemacht. Die Kirche und das Heimat- und Geschichtsmuseum von Mullagh werden finanziell von der Diözese Würzburg unterstützt.

Weiter ging es nach Clonmacnoise, einer einzigartigen Klosterruine am Fluss Shannon. Dort wurde die Gruppe schon von Father Francis O'Hanlon erwartet.

Papst Johannes Paul II. hatte den Ort 1979 besucht. Unter einem eigens für ihn gebauten Altar mit Dach feierte man einen Gottesdienst - "schon ein erhebendes Gefühl", wie nicht nur Thomas Röckelein und Hans Mönius fanden.

Im Hotel in Castlebar ließen die Pilger einen langen Tag ausklingen. Mit der Führerin Nora Coyne marschierten die Franken am nächsten Morgen zum Peace-Park (Friedenspark), wo sie Kränze für die Verstorbenen aller Kriege niederlegten. Die beiden Priester sprachen ein kurzes Gebet, und ein Dudelsackpfeifer umrahmte den feierlichen Akt.

An Pierce Brosnans Traualtar

Die Ballintubber Abbey ist die einzige noch existierende Kirche auf der grünen Insel, die von einem irischen König in Auftrag gegeben wurde und noch genutzt wird. In der reizenden Kirche heiraten viele Prominente, 2011 zum Beispiel Pierce Brosnan. Vor dem Abteigebäude befindet sich ein Kalvarienberg mit drei Kreuzen.

Nach einer kurzen Andacht ging es weiter zur Ruine der Cong-Abbey. Im 12. Jahrhundert wurde sie von den Augustinern gegründet. Der größte Schatz des Klosters, das Cross of Cong, ein mittelalterliches, mit Juwelen geschmücktes Kreuz, befindet sich heute im Nationalmuseum in Dublin.

Zurück in Castlebar erwartete die Gruppe eine Überraschung. Erstmals wurde der Mayo-Tag mit Musik und Tanz gefeiert, das irische Fernsehen übertrug die glanzvolle Festveranstaltung live. Trotz des Regens beschloss ein Feuerwerk am See den wunderschönen, leider etwas nassen Tag.

Am nächsten Morgen marschierten die Pilger bei zaghaftem Sonnenschein am Lough Lannagh entlang zur Rosenkranzkirche. Dort feierten sie zusammen mit den Castlebarern den Gottesdienst. Johanna Blum begleitete die deutschen Kirchenlieder an der Orgel. Selten erklingt in Irland das "Heilig" aus der Schubertmesse.

Die Pfarrer Ringer und Vinyeta-Punti zelebrierten mit Father John Cosgrove die Heilige Messe. Am Ende klatschten die Castlebarer begeistert. Ihnen hatten die deutschen Gesänge und das Orgelspiel sehr gut gefallen.

Nächstes Ziel war Achill Island, eine Insel, auf der Heinrich Böll lange Zeit wohnte und arbeitete. Bei der Rundfahrt über das malerische Eiland bewunderten alle die herrliche unberührte Natur und die Schafe.

Große Gastfreundschaft

In Castlebar wurden die Reisenden von Kindern erwartet, die irische Weisen sangen und tanzten. Terry McDonagh, bekannt von der Grünen Meile in Adelsdorf, trug eines seiner Gedichte vor. Nach dem Austausch von Geschenke n leisteten die Gäste gerne einen musikalischen Beitrag und sangen das Frankenlied, wofür sie großen Beifall ernteten. Die Pilger waren tief beeindruckt von der Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Iren.

Am nächsten Morgen ging es weiter ins 300 Kilometer entfernte Killarney. Trotz der langen Fahrt marschierten einige nach dem Essen ins Städtchen, um dort der Musikgruppe "Tintean" zu lauschen, die mit ihrer traditionellen irischen Musik jeden zum Mitsingen anregte. Andere wanderten am See entlan, wieder andere saßen gemütlich in den Hotelräumen bei Guinness oder irischem Whiskey zusammen, bevor sie zufrieden ins Bett gingen.