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Auf den Spuren König Davids


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Seibelsdorf, Montag, 07. Oktober 2019

Der Dekanats-Chor Kronach führt am kommenden Samstag in der Markgrafenkirche Seibelsdorf das Oratorium "König David" von Arthur Honegger auf. Zum Klingen kommt in Erstaufführung in der Region die Originalfassung von1921.
Die Proben unter Leitung von Dekanatskantor Marius Popp - wie hier im evangelischen Gemeindehaus in Kronach - befinden sich in der finalen Phase.  Foto: Heike Schülein


Kronach/Seibelsdorf — Es sind recht ungewöhnliche Töne, die an diesem Donnerstagabend bei der Probe im evangelischen Gemeindehaus hinter der Christuskirche erklingen. Seit seiner Gründung im Jahr 2003 durch seinen Leiter, Dekanatskantor Marius Popp, hat der Dekanats-Chor Kronach ein umfangreiches Repertoire einstudiert, das von A-cappella-Werken über Oratorien bis hin zur Chorsinfonik reicht. Nun bringt der Chor mit "König David" erstmals auch ein zeitgenössisches Oratorium zur Aufführung.

Psalmdichter und Musiktherapeut, erfolgreicher Krieger und sagenhafter Herrscher, Frauenheld und Lebemann - der legendenumwobene biblische König David ist zweifellos eine der schillerndsten und zugleich widersprüchlichsten Gestalten des Alten Testaments. Im Frühling 1921 schrieb der junge französisch-schweizerische Komponist Arthur Honegger (1892 - 1955) die Musik zu dem biblischen Drama "Le Roi David", womit er zentrale Stationen von Davids Lebensweg bildhaft in Musik setzt und den alttestamentarischen Stoff in einer modernen Tonsprache lebendig macht. Die Partitur entstand in nur zwei Monaten im Frühling 1921. Jene Originalfassung, komponiert für Erzähler, Solisten, Bläser und Chor, wird nun am Samstag in Erstaufführung in der Region zum Klingen kommen.

"Mit sicherem Gespür für die Nuancen des Textes, die verschiedenen Charaktere und Stimmungen der Geschichte schuf Honegger in nur wenigen Wochen ein großartiges biblisches Drama. Mit mittelalterlichen Klängen, Lautmalerei, modalen Skalen, die den orientalischen Charakter erzeugen, Anklängen an die Bach'sche Tonsprache und moderner Polytonalität gelang ihm ein beeindruckendes, packendes Stück biblischen Musiktheaters", würdigt der Dekanatskantor dieses stilistisch äußerst vielfältige, große Gegensätze in sich vereinende Werk mit einer immensen Bandbreite und vielen Änderungen in den Tempi. Eine echte Herausforderung für seine Sänger, die in höchster Konzentration punktgenau auf sein Dirigat reagieren müssen.

Zur Aufführung gelangt der musikalische Bilderbogen mit dem biblischen Charakter in der Besetzung der Urfassung - sprich mit einem kleinen Instrumentarium, insbesondere Bläser und Schlagzeug, anstelle einer großen symphonischen Besetzung. Beim Popp-Consortium handelt es sich durchwegs um Profis, die sich unter der Leitung des Dekanatkantors zusammenfinden.

Erneut konnte dieser auch wiederum hoch angesehene Gesangs-Solisten gewinnen. Die Sopranistin Katrin Küsswetter und Mezzosopranistin Katarina Andersson sind dem treuen Stammpublikum bereits bekannt. Erstmals in Seibelsdorf zu hören ist der Tenor Ewald Bayerschmidt, der als Erzähler durch die biblische Phantasiewelt mit orientalischem Einschlag führt.

Das Publikum in Seibelsdorf kann sich demzufolge auf einen besonderen, äußerst spannenden Abend geistlicher Musikdarbietung freuen. Herzliche Einladung ergeht an alle Musikfreunde.

Karten für 20 Euro für Erwachsene und 8 Euro für Schüler sind in allen Pfarrämtern im Dekanat Kronach-Ludwigsstadt zu den üblichen Bürozeiten erhältlich sowie Restkarten an der Abendkasse.

Wer eine Fahrgelegenheit zum Konzert nach Seibelsdorf wünscht, meldet sich bitte im evangelischen Pfarramt in Kronach unter der Telefonnummer 09261/3591.