Auf den Spuren der Baumwächter
Autor: Andrea Spörlein
Hirschaid, Mittwoch, 17. Juni 2020
Wer im "Kindergartenwald" in Erlach spazieren geht, der trifft auf einen Skulpturenweg der Vergänglichkeit. Der gebürtige Strullendorfer Werner Koch hat hier selbst gefertigte ausdrucksvolle Holzskulpturen aufgestellt.
Wer aufmerksam durch den "Kindergartenwald" in Erlach geht, der kann nicht nur die kleinen Kunstwerke der Kinder aus dem Waldkindergarten "Eulennest" finden, sondern entdeckt auch die Baumwächter von Werner Koch. Der gebürtige Strullendorfer, der schon seit 20 Jahren mit seiner Familie in Erlach lebt, hat im letzten Jahr im Herbst 28 Baumwächter aufgestellt. Es sind ausdrucksvolle Holzskulpturen, die - nicht immer gleich auf den ersten Blick sichtbar - im Wald ihren Platz gefunden haben.
Das Abfallholz sammelt der Künstler im Wald, nimmt es mit nach Hause und fertigt dann in seinem Keller die Skulpturen. Am besten eignen sich Eiche oder Buche, Weichhölzer fransen zu sehr aus, und trocken muss das Holz sein. Nicht nur Säge und Stemmeisen kommen zum Einsatz, sondern oftmals ist es das Schleifpapier, mit dessen Hilfe ein Stück Holz zum kleinen Kunstwerk wird.
Wenn die Skulpturen fertig sind, kommen sie quasi wieder zurück in den Wald. "Das Holz verändert sich sehr schnell", erzählte der Künstler bei einem kleinen Rundgang und zeigte, wie der Wald und die Skulpturen in kürzester Zeit "wieder zu einer Einheit werden". Alle Baumwächter sind noch an ihrem Standort zu finden, und "keiner ist verloren gegangen".
Für Werner Koch ist das kreative Arbeiten mit Holz sehr wichtig. Dabei kann er entspannen und "einfach einmal loslassen und sich ganz seiner Fantasie und dem Werkstoff Holz widmen".
Eigentlich wollte er anonym bleiben, aber mittlerweile wird er schon auf die Baumwächter angesprochen, und die Kinder vom "Eulennest" kennen ihn gut. Sie haben ihn beim Aufstellen der Skulpturen beobachtet und entsprechend ausgefragt.
Im Winter bekommt dann so mancher Baumwächter von den Kindergartenkindern eine Mütze aus Laub verpasst, und das freut Werner Koch schon sehr. Für den Waldkindergarten hat er eine Eule geschaffen. Zum bereits aufgestellten König haben die Kinder eine Königin bei ihm bestellt. Solchen Wünschen, die "schon auch mit einem gewissen Nachdruck ausgesprochen werden", kann und will er sich nicht verweigern. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.