Asphalt muss im Oktober weg
Autor: Hans Kurz
Burglesau, Dienstag, 17. Sept. 2019
Die Beseitigung der illegalen Ablagerung bei Burglesau hat begonnen. Ein großer Fortschritt ist vor Ort bisher aber kaum zu erkennen. Inzwischen stellt sich die Frage, wie der Gesetzesverstoß geahndet wird.
"Das ist ein Umweltskandal!" So reagierten etliche FT-Leser auf den Bericht über die illegale Waldrodung und Asphaltablagerung bei Burglesau. Die damit verbundene Frage: "Wann kommt der Dreck wieder weg?", lässt sich nun beantworten. Zumindest, wenn der Verursacher die Vorgabe einhält. "Das Landratsamt hat ihm hierfür eine Frist bis Oktober 2019 eingeräumt", heißt auf eine schriftliche Anfrage des Fränkischen Tags. Der Verursacher habe am 11. September mit der Beseitigung begonnen.
Exakt eine Woche später, am gestrigen Mittwoch sind auf dem Areal immerhin ein Bagger und ein Firmen-Lkw zwischen Asphalthalden zu sehen. Der beladene Laster fährt das Material allerdings nur auf die angrenzende genehmigte Deponie für unbelasteten Bodenaushub und unbelastete mineralische Bauabfälle (DK-0), deren Betreiber die Firma VES/Albin Schmitt aus Viereth ist.
Auch dort hat der Asphalt eigentlich nichts zu suchen, zumindest nicht auf Dauer. Wie das Landratsamt auf Anfrage des Fränkischen Tags mitteilt, ist der illegal abgelagerte Asphalt "nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen nicht teerhaltig" (wodurch er als gefährlicher Abfall nur in besonders überwachten Deponien hätte entsorgt werden dürfen). Jedoch hätte er "nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft vorrangig einer zulässigen Verwertung (z.B. in einer Asphaltaufbereitungsanlage)" zugeführt werden sollen, so das Landratsamt. Gerüchten, der Asphalt stamme möglicherweise von Kreisstraßen, widerspricht das Landratsamt: "Der Tiefbau des Landkreises hat nicht mit dem Unternehmen zusammengearbeitet."
Zudem sei für den Unterbau des illegalen Lagerplatzes Recycling-Bauschutt verwendet worden, der zwar "die einschlägigen Grenzwerte und Vorgaben" einhalte. Allerdings solle solches Material "ebenfalls vorrangig ordnungsgemäß verwertet werden", so das Landratsamt weiter.
Den Bauschutt hatte auch schon der Scheßlitzer Gerald Ziegmann entdeckt, der den Stein Anfang Mai ins Rollen brachte. Ebenso die örtlichen Grünen mit Kreisrat Ralph Behr und der Bundestagsabgeordneten Ursula Sowa, die sich daraufhin Ende Juli vor Ort den "Umweltfrevel erster Güte" ansahen.
Illegal bleibt illegal
Inzwischen hat Sowa Anfragen an das Landratsamt, die Forstbehörde und die Staatsanwaltschaft Bamberg gerichtet, in denen es um die Beseitigungsanordnung und eine Kontrolle der genehmigten Deponien, die Frage der Wiederaufforstung sowie eine eventuelle strafrechtliche Verfolgung geht.
Auch wenn die Abfälle bestimmte Grenzwerte einhalten, so bleibt die Ablagerung und die dafür vorgenommene Rodung von rund 5000 Quadratmeter Wald illegal. Denn am 30. April hatte der Scheßlitzer Stadtrat einen Antrag des Betreibers der genehmigten Deponie einstimmig abgelehnt.