Aschekreuz aus Zweigen des letzten Jahres
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Donnerstag, 19. Februar 2015
Herzogenaurach — Mit Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern, bei der die fünf Fastensonntage und der Palmsonntag von der Zählung ausgenommen sind. Am Vormittag ...
Herzogenaurach — Mit Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern, bei der die fünf Fastensonntage und der Palmsonntag von der Zählung ausgenommen sind. Am Vormittag waren zahlreiche Gläubige zu einer Messfeier in die Stadtpfarrkirche gekommen. Die Asche wird aus den Palmzweigen des vergangenen Jahres gewonnen, die üblicherweise durch die Mesner am Faschingsdienstag verbrannt werden.
Um eine möglichst graue und nicht etwa schwarze Konsistenz zu erhalten, dürfen allerdings nur die Palmkätzchen ohne sonstige Zugabe verbrannt werden. Nach dem Erkalten des Ofens muss die Asche nur noch gesiebt werden, um dann am darauf folgenden Tag zum "Äschern", wie die Herzogenauracher zu sagen pflegen, Verwendung finden zu können.
Die so vorbereitete Asche wurde durch Pfarrer Hans-Peter Weigel im Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St.
Maria Magdalena gesegnet, bevor er den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn zeichnete.In seiner Predigt entwickelte Weigel seine Überlegungen aus der Darstellung des aktuellen Hungertuchs. Zum ersten Mal sei ein abstraktes Bild gewählt worden, das für viele Deutungen offen sei.
So könne man am Aschermittwoch in den zwei breiten grauen Streifen am oberen und am unteren Bildrand die Asche sehen. Ein goldfarbener Fleck in der Mitte könne als Goldklumpen gedeutet werden. Darin sah Weigel den größtmöglichen Gegensatz, denn Asche vergehe, dagegen sei Gold ein Bild für das was bleibe, das Ewige. In den Augen Gottes sei jeder von uns ein Goldstück, umgangssprachlich werde häufig gesagt: "Du bist mein Goldstück". Aber auch Gold sei nach einem Aufenthalt im Feuer von Asche überzogen. Oder aber es sammelt sich im Laufe des Jahres viel Staub auf einem Goldstück an. Die Fastenzeit sei eine Zeit der Reinigung. maw