Artenvielfalt: Jeder kann etwas tun
Autor: Franziska Wagner
Ebensfeld, Montag, 28. Januar 2019
Vertreter der verschiedensten Gruppierungen möchten möglichst viele Menschen an die Urnen bringen.
"Rettet die Bienen!" Unter diesem Motto steht das Volksbegehren, über das ab dem 31. Januar abgestimmt werden kann. Um das Thema rund um Artenschutz und Erhalt unseres Ökosystems Interessierten näher zu bringen, fand eine Informationsveranstaltung im Pfarrheim statt.
"Es ist höchste Zeit!", warnt Anton Reinhardt, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz. "Wer offenen Auges durch die Flure geht, der stellt fest, dass es immer weniger Insekten gibt." Immer mehr Tiere landeten auf der Roten Liste, die kontinuierliche Belastung durch Vergiftung des Ökosystems bekämmen nicht nur die Insekten am eigenen Leib zu spüren. Noch über eine lange Zeit werde sich diese Vergiftung in der ganzen Nahrungskette halten und schließlich zum Menschen durch Lebensmittel und Trinkwasser zurückkommen. Anton Reinhardt betonte ausdrücklich, dass sich das Volksbegehren nicht gegen die Landwirte richtet, sondern allein zum Erhalt der Artenvielfalt diene. Neonikotinide, Pestizide die direkt auf den Insektenorganismus eingreifen, seien nicht wasserlöslich und äußerst schwer abzubauen. Dadurch gehe auch insgesamt die Vielfalt der Pflanzenwelt zurück. So verschwänden Rückzugsorte und Nahrungsquellen für Insekten "und unsere Landschaft wird immer ärmer", wie Reinhardt verdeutlichte.
Biodiversität leidet
Die Biodiversität, also die Vielfalt der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, habe keine Möglichkeit neues Genmaterial einzusammeln. So fielen diese "Inseln" irgendwann durch Genarmut aus und verschwänden, auch ohne dass der Mensch aktiv eingreift.
Mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen", haben "alle Bürger die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen", wie Reinhard betonte. "Es heißt zwar ,Rettet die Bienen!‘ Aber hierbei geht es um viel mehr. Nämlich darum, die gesamte Vielfalt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten." Das müsse verstanden werden. Und auf lange Sicht könnten dadurch die Erträge sogar trotz Verminderung von Pestizideinsatz gesteigert werden. Letzterer soll in geschützten Biotopen grundsätzlich verboten werden.
Doch was kann der Einzelne tun? Veränderung fange klein an, also helfe hier schon, so Reinhardt, "Mund-zu-Mund- Propaganda, die Leute selbst auf das Thema anzusprechen. Und dann entscheiden sich sicher einige dazu, mit dem Ausweis in der Hand ins Rathaus zu gehen und für oder gegen das Volksbegehren abzustimmen".
Das von der ÖDP initiierte Begehren sei eine Möglichkeit, unsere Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. "Wenn sich die Region als Ökoregion bewirbt, müsse sie die eigenen Standards weiter hochfahren: Wo kommen Salat, Tomate und Co. wirklich her? Wie wurde das Tier, von dem mein Ei, Milchprodukt oder Sonntagsbraten stammen, gehalten?" Mehr Transparenz werde gefordert.
Helfer sind gerne gesehen
Freiwillige Helfer seien natürlich gern gesehen: Rathauslotsen zum Beispiel, die mit Plakaten laufen und so auf das Volksbegehren und dessen Thematik aufmerksam machen. "Würde die Jahreszeit stimmen, könnten die Menschen mit Pinsel ausgestattet selbst ausprobieren, Pflanzen mit Blütenstaub zu bestäuben", meint Reinhardt. Bienenkostüme, Handzettelverteilung und ein öffentlicher Countdown zum Start der Abstimmung am Rathaus am 31. Januar, sind weitere Ideen.