Druckartikel: Architekturkritik verbunden mit dem Gedenken an die Einheit

Architekturkritik verbunden mit dem Gedenken an die Einheit


Autor: Simone Bastian

Coburg, Sonntag, 04. Oktober 2020

Er hat es wieder getan: Sprayer Alex, Sprayer und umtriebig, hat die Stützmauer am ZOB in der Lossaustraße vorübergehend zu einem "Mahnmal" erklärt. Denn die Stützmauer, sagt der Künstler, komme in ih...


Er hat es wieder getan: Sprayer Alex, Sprayer und umtriebig, hat die Stützmauer am ZOB in der Lossaustraße vorübergehend zu einem "Mahnmal" erklärt. Denn die Stützmauer, sagt der Künstler, komme in ihrer Höhe in etwa an die Mauer heran, die bis zum November 1989 Deutschland in zwei Staaten teilte. Normalerweise fehlt der Coburger Mauer der Wulst an der Oberkante. Dafür hat Alex kurzerhand Pappröhren verwendet.

Schon 2015, als die 25 Jahre Deutscher Einheit gefeiert wurden, hatte der Sprayer den Coburger ZOB so verfremdet. Beweggrund damals wie heute: "Wer weiß denn noch, wie die Mauer aussah?", fragt er. Vor allem die jüngere Generation habe keinen Begriff davon. Vor fünf Jahren waren die Röhren und das erläuternde Schild rund fünf Wochen zu sehen - vom Feiertag "Deutsche Einheit" bis zum 9. November, als die innerdeutschen Grenzen tatsächlich aufgingen, als den DDR-Bürgern Reisefreiheit gewährt wurde.

Damals habe es es keine öffentlichen Reaktionen auf die Kaperung des ZOBs als Mahnmal, sagt Alex. Diesmal hat er selbst einen Facebook-Post gesetzt. Reaktionen bis Sonntagmittag: 44 mal "Daumen hoch", Kommentare: keine. sb