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"Arbeit mit Jugend fesselt mich"


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Lichtenfels, Montag, 19. Juni 2017

Wie Matthias Fack (44) aus Burgkunstadt zum Präsidenten des Bayerischen Jugendrings aufstieg.
Matthias Fack posiert vor dem Lichtenfelser Floriansbrunnen. Foto: Matthias Breuning


Matthias Breuning

Matthias Fack ist Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), wohnt in Buchloe im Allgäu und ist beruflich in der ganzen Welt unterwegs. "Mein Herz hängt an Oberfranken, mein Heimatbistum ist und bleibt Bamberg", sagt der 44-Jährige. Kein Wunder, ist er doch in Kulmbach geboren, in Burgkunstadt aufgewachsen und hat in Lichtenfels das Abitur gemacht.
Als Gruppenleiter hat Matthias Fack 1987 intensiv mit der Jugendarbeit begonnen und zwei Jahre später den Burgkunstadter Stamm St. Nepomuk der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) gegründet. Er hat im Landkreis Lichtenfels das Spielmobil betreut und bei anderen Aktivitäten des Kreisjugendrings mit angepackt.


Jugendarbeit kommt oft zu kurz

Nach dem Abitur folgte unter anderem ein Studium der Sozialpädagogik, Philosophie und Theologie in Benediktbeuern und Bamberg und später eine Weiterbildung zum Marketingwirt. Vom Projektreferenten bei der DPSG über den Diözesan- und Landesvorsitz beim BDKJ, die Geschäftsführung der Katholischen Jugendarbeit in Bayern bis hin zum Präsidenten des BJR führte ihn sein beruflicher Weg - also bis an die Spitze der Jugendarbeit in Bayern. Warum er diesen Weg gewählt hat? "Jugendarbeit hat mich schon immer gefesselt. Ich habe mich nach und nach auf verschiedene Stellen beworben und bin dann immer gewählt worden. Es macht mir einfach Spaß, mich für Jugendliche einzusetzen. Die Jugendarbeit kommt oftmals einfach zu kurz."
Eines der großen Themen 2017 ist natürlich 500 Jahre nach Luthers Thesen das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten. "In den letzten Jahren ist die Ökumene meilenweit nach vorne gekommen", so Matthias Fack. Aber: "Da geht schon noch ein wenig mehr. Gerade die Trennung bei der Eucharistie ist für viele gerade auch junge Menschen schmerzhaft."
Als Theologe weiß er aber auch, dass dieses Thema ein urdeutsches ist und sich nicht von heute auf morgen lösen lässt.Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Matthias Fack kann seine Heimat nicht an einen Ort binden, auch wenn er sich in Oberfranken "verwurzelt" sieht. "Heimat mache ich an Lebensereignissen fest - und dazu gehört beispielsweise auch die katholische Kirche."


"Hier wird es nie langweilig"

Und sein Heimatbistum Bamberg? "Es ist ziemlich heterogen, bunt, vielfältig, hat Stadt und Land, ist hochgradig spannend, aber auch herausfordernd. Hier wird es nie langweilig!"
Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Dies sind auch für Flüchtlinge elementare Fragen beim Thema Asyl und Integration. Ein immer wieder auftauchendes und kontrovers diskutiertes Thema in diesem Kontext ist das Kirchenasyl. "Das Kirchenasyl ist für Christen eine moralische Verpflichtung und eine Selbstverständlichkeit", so Matthias Fack. "Die Kirchen haben in der Flüchtlingskrise ein überragendes Bild abgegeben."
Vor allem, betont er, sei vieles von unten nach oben angestoßen worden - etwa das Aktionsprogramm "Flüchtlinge werden Freunde" des BJR, das bei regionalen Projekten Unterstützung anbietet. "Die jungen Menschen gestalten bei solchen Projekten selbst, wir verwalten nur und helfen", so der BJR-Präsident. Ein Problem sieht er in der zunehmenden Zahl von Richtlinien, Gesetzen und Auflagen. "Die Rahmenbedingungen müssen an die Lebensrealitäten der Jugendlichen angepasst werden. Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz."
Ereignisse wie das in Nürnberg, bei dem ein Schüler direkt aus seiner Klasse gezogen wurde, um abgeschoben zu werden, kann er deshalb nicht verstehen: "Ein Unding, einfach unglaublich!" Seine persönlichen Rahmenbedingen sehen in aller Regel mindestens eine 60-Stunden-Woche mit vielen Abend- und Wochenendterminen vor. Auch Auslandsreisen: Seine letzte ging nach Kirgisien - ein Staat direkt an der Grenze zu China.


Familie gibt ihm Kraft

Hinzu kommt seine Familie, die ja auch etwas von ihm haben möchte - vor allem natürlich seine beiden Kinder. Dort holt er sich aber auch die nötige Entspannung. "Ich kann schnell abschalten und schaffe mir meine Momente."
Ob Oper, Kino, Bücher oder ein Ausflug auf den Staffelberg: "Möglichkeiten für eine Auszeit gibt es viele." Insgesamt braucht es für die Arbeit jedoch schon ein gehöriges Maß an Enthusiasmus.
Womit sich der Kreis schließt: "Jugendarbeit hat mich schon immer gefesselt!" Das motiviert ihn, gibt ihm Kraft.