Appell an die Rücksichtnahme
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 05. Dezember 2019
Die Fahrbahn entlang des Marktplatzes wird beim Lebendigen Adventskalender nicht gesperrt. Es wäre ein großer Aufwand. Im verkehrsberuhigten Bereich ist Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Der Marktplatz selbst ist autofrei.
bernhard Panzer In diesen Tagen können die Spaziergänger in der Innenstadt gemütlich am Marktplatz entlang schlendern. Denn während des Weihnachtsmarktes, der heute offiziell beginnt, sind die Autos dort ausgesperrt. Die Straßen "gehören" den Fußgängern, und damit den Familien mit Kindern.
Die Familien bilden aber auch den Großteil der Zuschauer beim Lebendigen Adventskalender, der noch bis zum 24. Dezember die Besucher erfreut. Da allerdings ist die Regelung eine andere: Der Verkehr darf rollen, wenn auch "nur" mit Schrittgeschwindigkeit.
Seit Beginn der täglichen Darbietungen am Sonntag hörte man wiederholt Fragen, warum die Straße hinauf in den Steinweg, also am Marktplatz entlang, nicht gesperrt wird. In einer Pressemitteilung der Stadt hatte es doch geheißen, dass die "Zufahrt zum Marktplatz zwischen 16.30 und 18 Uhr von allen Seiten kommend nicht möglich ist". Warum fahren Autos?
Zufahrt ist nicht Durchfahrt
Mit Zufahrt sei nicht die Durchfahrt gemeint, erläutert Judith Jochmann vom Stadtmarketing. Das Verbot betreffe den Marktplatz selbst, und den Weg zu den angrenzenden Anwesen. Seit dem letzten Jahr habe man dieses Verbot eingeführt, nachdem ein Auto einem Kind über den Fuß gerollt war.
Eine Sperrung der Straße entlang des Marktplatzes habe man bisher nicht ins Auge gefasst, erklärt Jochmann. Zumal eine Sperrung einen "riesigen Rattenschwanz" nach sich ziehen würde, allein schon beim Busverkehr. Da richtet sich dann ja der ganze Fahrplan danach. Und der steuert in der genannten Zeit einmal die Haltestelle Ellwanger an. 24 Tage lang nur für zwei Stunden zu sperren, das wäre ein immenser Aufwand.
Das bestätigt auch Thomas Nehr, der im Rathaus für Verkehrsfragen zuständig ist. Möglich sei freilich alles, sagt er, "aber es fragt sich nur, mit welchem Aufwand." Eine solche temporäre Anordnung müsste ja zusätzlich mit Schildern angezeigt werden.
Stattdessen appelliert Nehr, wie übrigens Judith Jochmann auch, an die gegenseitige Rücksichtnahme. "Menschen haben Verantwortung", sagt er. Wenn Eltern auf ihre Kinder aufpassen, und Autofahrer besonders vorsichtig sind, dann sollte das zu machen sein. Und auch die Marketingchefin weiß, dass ein Miteinander gut funktionieren kann. "Wir sind aus Erfahrung heraus immer gut damit gefahren", sagt sie. Freilich sei die Sicherheit oberstes Gebot. Machbar wäre die Sperrung deshalb schon, doch "es ist immer eine Abwägungssache".