Anwohner erwarten die kleine Prozession
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Freitag, 12. Juni 2020
Am Donnerstag - 60 Tage nach Ostern - feierte die katholische Kirche das Fronleichnamsfest, das Hochfest des Leibes Christi. Normalerweise geschieht das mit festlichen Prozessionen. Die erste Fronleic...
Am Donnerstag - 60 Tage nach Ostern - feierte die katholische Kirche das Fronleichnamsfest, das Hochfest des Leibes Christi. Normalerweise geschieht das mit festlichen Prozessionen. Die erste Fronleichnamsprozession im heutigen Bayern wurde wahrscheinlich 1286 in Benediktbeuern durchgeführt.
Bei einem Festzug trägt der Priester den Leib Christi in Form der gewandelten Hostie in einer Monstranz, einem reich verzierten liturgischen Gerät, durch die Straßen. Er wird geschützt von einem Stoffbaldachin - dem Himmel -, der von vier Gemeindemitgliedern getragen wird. Normalerweise folgen dem Priester die Gläubigen mit Fahnen und Blasmusik, singend, und an verschiedenen Stationen, den Altären, die mit bunten Blumenteppichen verziert sind, erhalten sie den Eucharistischen Segen.
Heuer, im Coronajahr, ist nicht nur in Adelsdorf alles anders. Wegen der Kontaktbeschränkungen ging Pfarrer Thomas Ringer mit dem Allerheiligsten unter dem Himmel, nur begleitet von Ministranten mit Fahnen und dem Bürgermeister Karsten Fischkal (FW), schweigend durch Adelsdorfs gelb-weiß oder blau-weiß beflaggte Straßen. Nur das abwechselnde Bimmeln der Altarschellen ertönte. Am Straßenrand standen oft schweigend Gläubige und Kinder hatten vorher sogar Blumen auf dem Weg verstreut.
Die erste Station war bei der Feuerwehr. Dort hatte der Frauenbund für einen schlichten Tisch mit Kerzen und Blumen gesorgt. Weiter ging es zum Kindergarten Sancta Maria, der auch für den geschmückten Altar gesorgt hatte. Pfarrer Ringer zog dann schweigend mit seiner kleinen Gruppe zum Marktplatz, wo der Pfarrgemeinderat einen einfachen Altartisch mit Kreuz und Blumen errichtet hatte. Die letzte Station war am Friedhof. Hier hatte die Mesnerin Nicole Noppenberger für den geschmückten Altar gesorgt.
Beeindruckende Stille
Alle Adelsdorfer Fahnenabordnungen waren auf die vier Stationen verteilt und warteten auf den kleinen Zug, genauso wie viele Gläubigen, die im nötigen Abstand vor den Altären standen und nach Evangelium, Fürbitten und Gesängen den Eucharistischen Segen empfingen. "Irgendwie schon tief beeindruckend und ergreifend. Die Stille, ganz ohne Blasmusik, Böllerknall und Gesänge", meinte ein Gemeindemitglied. Am Sonntag findet die "stille" Prozession in Aisch statt. Begonnen wird um 18.15 Uhr an der Gabelung Klemm/Ziegelhüttenweg, dann geht es zum Sägewerk Brehm und sie endet vor der Laurentius-Pfarrkirche.