Druckartikel: Ansprechpartnerin der Pilger

Ansprechpartnerin der Pilger


Autor: Günther Geiling

Eltmann, Sonntag, 01. Mai 2016

In dem Wallfahrtsort Maria Limbach ist im Sommerhalbjahr immer etwas los. Tausende Pilger kommen im Laufe der Zeit. Eine feste Größe ist seit 25 Jahren die Mesnerin Roswitha Bühl. Viel hat sie schon erlebt in ihrem Amt.
Ein gewohntes Bild in Limbach: Wenn die Pilger kommen, steht Mesnerin Roswitha Bühl immer parat.


Ein beliebter Wallfahrtsort, kirchliche Ereignissen, Taufen, Hochzeiten und Jubiläen - das erfordert ein Team von Helfern aus der Kirchengemeinde. Allen voran stehen Wallfahrtspfarrer Otmar Pottler und Mesnerin Roswitha Bühl, die am Wochenende 25 Jahre ihr Ehrenamt ausübte und dazu geehrt wurde.
Roswitha Bühl hat das Amt quasi "geerbt". Schon ihre Schwiegereltern, die nahe der Wallfahrtskirche wohnten, schlossen früh die Kirche auf und abends ab. Von Kindesbeinen an kannte Roswitha den Betrieb, halft ab und zu sogar einmal aus. Als die damalige "Küsterin" Justina Krines nach 30 Jahren ihren Dienst beendete, folgte sie ihr im Amt, übernahm drei Jahre später auch noch die Dorfkirche im Ort zusammen mit einer Kollegin. Pfarrer Franz Szyrocki lobte damals: "Wir haben in Roswitha Bühl eine Nachfolgerin gefunden! Der Küsterdienst an der Wallfahrtskirche erfordert ein hohes Maß an Einsatzfreudigkeit und Zeitaufwand."


Ein Fulltime-Job

Und das blieb die Jahre so. Roswitha Bühl bilanziert: "Mein Mesnerdienst ist eigentlich ein Fulltime-Job, denn ich werde jeden Tag und vor allem gerade an Wochenenden, an den Sonntagen und den Feiertagen benötigt. Für Urlaub und freie Tage bleibt da in den Sommermonaten nichts übrig." Sie bereitet die Kirche nicht nur - wie es ein Mesner tut - für die Gottesdienste vor und räumt danach auf, sie kümmert sich auch um das Schmücken und Putzen. Dazu ist sie Lektorin und Kommunionspenderin sowie zuständig für das Pfarrzentrum, die Pilgerhalle und das Pfarrbüro.
In den 25 Jahren hat Roswitha Bühl acht Wallfahrtspfarrer erlebt. Sie könnte eigentlich ein Buch schreiben, schmunzelt sie. "Ich erinnere mich an eine ältere Frau, die immer wieder kam und vom Gnadenbrünnlein Wasser wollte. Sie erzählte mir, dass sie es schon seit ihrer Kindheit nehme und es ihr bei ihrem Augenleiden geholfen hätte." Und das sei kein Einzelfall. "Viele kommen, um Heilung in ihren Augenleiden zu erfahren", betont Roswitha Bühl.
Oder Familienfeste. "Es kommt immer wieder einmal vor, dass die Bräute zu spät kommen, und da kommt schon Nervosität auf." Besonders bei der Braut selbst: "Als eine Braut ankam, merkte sie plötzlich, dass sie ihren Brautstrauß vergessen hatte. Da lief sie ganz einfach hinaus auf die Wiese und pflückte sich selbst einen Strauß."
Es freut sie, wenn die Menschen die Wallfahrtskirche schätzen, aber auch andere Erlebnisse sind ihr gewärtig: "Da hält ein Radfahrer an der Kirchentreppe außen. Der kurze Blick in so eine schöne Kirche stand aber anscheinend nicht auf seinem Plan, denn er fragte mich nur, ob der nächste Ort schon Schweinfurt wäre und fuhr dann weiter."
So wenig Glaubensnähe, das ist für Rowitha Bühl schon sehr ungewohnt, schließlich ist sie selbst mit Leib und Seele Mesnerin. Anders wäre dieser Dienst in und außerhalb der Kirche gar nicht zu leisten. Und dafür galt ihr an ihrem Jubiläumstag viel Lob.
Dankesworte sprachen Pfarrer Otmar Pottler und Stadtpfarrer Thomas Klemm, der ihr im Auftrag des Bischofs eine Dankurkunde überreichte. Für die Kirchengemeinde Limbach sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sigrid Schuhmann ein "Vergelts Gott". Der große Beifall der vielen Kirchenbesucher tat ein Übriges.