Druckartikel: Anselstetter stellt "Ungerechtigkeit" an den Pranger

Anselstetter stellt "Ungerechtigkeit" an den Pranger


Autor: Sonny Adam

Wirsberg, Mittwoch, 16. Dezember 2015

Der Markt Wirsberg ist auf einem guten Weg, kann sogar einen Zuwachs von 43 Personen auf aktuell 1875 Einwohner - das entspricht einem Plus von 2,4 Prozent - verbuchen, zog Bürgerm...


Der Markt Wirsberg ist auf einem guten Weg, kann sogar einen Zuwachs von 43 Personen auf aktuell 1875 Einwohner - das entspricht einem Plus von 2,4 Prozent - verbuchen, zog Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) in einem eineinhalbstündigen Jahresrückblick Bilanz.
Doch auch in der letzten Sitzung des Jahres zeigte sich Anselstetter kampfeslustig. Das Kommunalinvestitionsprogramm sei höchst ungerecht, stellte er dar. Der Markt Wirsberg werde, obwohl noch 1,84 Millionen Euro Schulden vorhanden sind, nicht berücksichtigt, weil die Gemeinde zu finanzstark sei. "Wir haben in den letzten Jahren unsere Schulden verringert, wir haben eine Konsolidierungspolitik und unsere Hausaufgaben gemacht. Aber weil wir uns bemüht haben, bekommen wir keine Stabilisierungshilfen in sechsstelliger Höhe wie andere Gemeinden und wir fallen auch nicht in das Kommunalinvestitionsprogramm, das immerhin Förderungen von 90 Prozent beschert", prangerte Anselstetter an.


Der Tourismus boomt

"Eigentlich erwartet man doch Lohn, wenn man gut gewirtschaftet hat, aber den bekommt man nicht. Im Gegenteil: Wir werden jetzt bestraft, dass wir jahrelang gespart haben", so Anselstetter. "Es wird auch nicht gewürdigt, dass wir durch den Tourismus eine besondere Infrastruktur vorhalten müssen - diese Doppelbelastung wird in keiner Weise berücksichtigt", schimpfte Anselstetter vor allem Richtung Heimatministerium und Staatsregierung. Tatsächlich boome der Tourismus in Wirsberg. Zwischen Januar und September 2015 wurde ein Plus von 3,2 Prozent bei den Übernachtungen verzeichnet. Aktuell wurden 31 917 Übernachtungen gezählt. Auch die Bettenauslastung sei hervorragend und erreiche mit 39,7 Prozent Spitzenwerte im Landkreis.
Hochkonjunktur erfahren Hochzeiten in Wirsberg. Allein im vergangenen Jahr wurden 61 Paare getraut - das sind 20 Paare mehr als im Vorjahr. 50 Paare kamen nicht aus Wirsberg, und 52 Paare ließen sich außerhalb der Dienstzeiten trauen.
Keine gute Nachricht hatte Anselstetter in Sachen Abwasserstreit. Der Streit, der sich nun schon neun Jahre hinziehe, gehe schleppend voran. Immer neue Versäumnisse und Unwägbarkeiten kämen ans Licht. Wichtig sei für Wirsberg, dass der Tiefbrunnen erhalten werden kann.
Ein Lob hatte der Bürgermeister für die Nachbarschaftshilfe, denn sie sei ein Garant dafür, dass schnelle Hilfe im Fall des Falles geleistet werden kann. Die Palette der Hilfeanfragen reiche von Fahrdiensten bis zur Begleitung von Behördengängen. Und einmal wurde sogar ein Pferdestall ausgemistet.
Das Dorfladenprojekt ruhe hingegen, konstatierte Ansel-stetter, der auf eine andere Initiative hofft. Auch auf die Wirsberger Vereine, das Engagement der Feuerwehren, auf Schule und Freibad, auf die Arbeit des Bauhofes und die Dorferneuerung sowie den Breitbandausbau ging Anselstetter ein. Derzeit suche man einen Pfleger für das Tiergehege. An den Wochenenden versorgt eine Asylbewerberin ehrenamtlich die Tiere.