Anschauliche "Schätze des Alltags"
Autor: Andrea Spörlein
Buttenheim, Mittwoch, 11. Januar 2017
Zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung "1/50 Sekunde - fotografische Momentaufnahmen" aus dem fotografischen Nachlass von Maximilian Hagn-Rummler waren zahlreiche Besucher ins Levi-Strauss-Museum nach Buttenheim gekommen.
Insbesondere die ausgewählten Fotos aus Buttenheim riefen bei vielen Besuchern Erinnerungen an die eigene Jugend hervor und ließen schon längst vergessene Ereignisse wieder präsent werden. Nicht anders ging es dabei auch Landrat Johann Kalb (CSU).
Kreisheimatpfleger Wolfgang Rössler würdigte in seiner Begrüßung die Arbeit des Fotografen Maximilian Hagn-Rummler "in einer Zeit vor der Digitalkamera", in der sich das Fotografieren immer mehr durchgesetzt und es immer mehr Bilder gegeben hat. Für Rössler sind die gezeigten Aufnahmen ausdrucksvolle Quellen des alltäglichen Lebens auf dem Land. Gezielt Fotos aus dem Alltag zu machen, sieht der Kreisheimatpfleger nach wie vor als wichtige Aufgabe an. Könnten diese doch für zukünftige Generationen entscheidende Grundlagen für die Alltagsgeschichte werden.
Maximilian Hagn-Rummler, geboren 1919 in Tegernheim bei Regensburg und nach dem Krieg in Altendorf wohnhaft, war in den 1950ern und bis Mitte der 1960er Jahre als freier Mitarbeiter für das Bamberger Volksblatt und für den Fränkischen Tag tätig. Seine fotografischen Momentaufnahmen zeigen vor allem besondere Ereignisse und Persönlichkeiten aus dem Raum Hirschaid, Buttenheim und Altendorf. Für viele Aufnahmen sind noch die entsprechenden Zeitungsartikel vorhanden. Daneben haben die Ausstellungsmacher seinen Aufnahmen aus Buttenheim aktuelle Fotos gegenübergestellt. Damit kann man sehr gut dokumentieren, wie sich das Leben auf unseren Dörfern innerhalb von 50 Jahren verändert hat. Ganz gleich, ob es sich um den Unfall des Kreisfeuerwehrfahrzeuges oder eine Aufnahme des zur damaligen Zeit in ganz Deutschland bekannten Straßenradfahrers Paul Kacher aus dem Jahr 1962 handelt, die Fotos sind anschauliche Dokumente aus der Zeit des Wirtschaftswunders in Deutschland. Viele Aufnahmen bestechen nicht nur durch ihre Ausdruckskraft, sondern auch durch das handwerkliche Können des Fotografen.
Dank an den Sohn
Dass diese "Schätze des Alltags", wie es Kreisheimatpfleger Wolfgang Rössler formulierte, einer breiten Öffentlichkeit nun zur Verfügung stehen, ist Dieter Hagn zu verdanken. Der Sohn des 1978 verstorbenen Journalisten hat die noch vorhandenen Bild-Negative seines Vaters eingescannt und somit nutzbar gemacht. Für ihn ist die Ausstellung eine Hommage an seine Eltern. Letztendlich hat auch seine Mutter Charlotte viel zum Werk seines Vaters beigetragen, indem sie so manchen Artikel zu den Fotos "mitverfasst" hat. Er selbst kann sich noch an viele Ereignisse erinnern, die als Fotodokumente in der Ausstellung zu betrachten sind. Gestorben ist sein Vater 1996, kurz vor der 900-Jahr-Feier der Gemeinde Altendorf. Dort war er unter anderem als Kommunalpolitiker und als Vereinsvorstand tätig. Vielen ist er bis heute noch aufgrund seiner vorgeschichtlichen Forschungen bekannt.Die Ausstellungsmacher würden sich freuen, wenn die Besucher zur weiteren Identifizierung von Personen auf den Fotos beitragen könnten. Eine entsprechende Mappe ist in der Ausstellung vorhanden. Dort kann man dann Notizen und Anmerkungen machen.
Buttenheims Erster Bürgermeister Michael Karmann (ZWdG/CSU) dankte dem Kulturforum Bamberger-Land, dem Kreisheimatpfleger Wolfgang Rössler und Tanja Roppelt vom Levi-Strauss-Museum für die Realisierung dieser Ausstellung. Unterstützt wurden sie dabei von Bernhard und Ludwig Bickel, Herbert Karmann und Gustl Behr.