Anliegern bleibt der Kostenschock erspart
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Mittwoch, 12. Oktober 2016
"Straßenbau klingt dramatisch", räumte der Igensdorfer Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) im Bauausschuss ein. Für vier Anwohner hätte es das auch tatsächlich...
"Straßenbau klingt dramatisch", räumte der Igensdorfer Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) im Bauausschuss ein. Für vier Anwohner hätte es das auch tatsächlich werden können. "Am Geisberg" heißt die Straße in Oberrüsselbach, die bereits zu Zeiten der Flurbereinigung vor über 30 Jahren gebaut worden ist.
Einige Stellen sind dort nicht mehr als schön zu bezeichnen. Nun wird in dem Igensdorfer Ortsteil gerade die Wasserversorgung ausgeschrieben. Über den "Geisberg" will man dort in die Straße hinein und zugleich auch den Oberflächenkanal verlegen. Mehrere Fliegen würde man so mit einer Klappe schlagen, meinte der Bürgermeister.
Wie aber würde die Straße dann wiederhergestellt oder ausgebaut werden; und auf wessen Kosten? Zwei Möglichkeiten kommen dafür infrage: erstens in Form eines Unterhalts. In diesem Fall müsste die Deckschicht erneuert werden.
40 275 Euro netto würde das die Gemeinde kosten. Ferner müsste sie auch die Unterhaltsmaßnahmen komplett bezahlen. Die zweite Variante wäre ein Vollausbau mit Frostschutz, Trag- und Deckschicht. Das würde 82 235 Euro netto kosten, wovon 80 Prozent der Kosten die Anlieger bezahlen müssten.
"Diese Variante würde die Anlieger hart treffen", informierte Tina von Minnigerode vom Bauamt. Denn in der Straße gibt es lediglich vier Anwohner.
Finanzieller Unterschied
Ob die Gemeinde 40 000 Euro oder nur 23 000 Euro zahlen müsse, das sei ein großer Unterschied, meinte der Gemeindechef. Auch der Rechnungsprüfer würden Wert auf Wirtschaftlichkeit legen. Trotzdem tendierten Gemeinderat und Bauausschuss zur ersten Variante. Die Straße dort sei nicht schlecht und auch nur wenig frequentiert. Da brauche es keine aufwendige Sanierung. "Warum soll man intakte Bestandteile herausreißen", fragte Rast?
Auch beim Rosenberg in Oberrüsselbach soll die Straße erneuert werden. Anlieger gibt es nicht. Somit wird bei der Straße die Deckschicht mit 15 000 Euro Kosten für die Gemeinde erneuert. Rüsselbach waren die Ortsteil, mit dem sich der Bauausschuss vorrangig beschäftigen musste. Das Landratsamt legte der Gemeinde nahe, den Bebauungsplan für den "Himmelgarten" in Unterrüsselbach der tatsächlichen Bebauung anzupassen.
Als Mischgebiet ist es zwar ausgewiesen; in Wahrheit entspricht es aber eher einem Wohngebiet. Zwei Büros haben ihre Angebote für die Anpassung des Bebauungsplans schon abgegeben. Unterm Strich würden beide ungefähr 15 000 Euro verlangen.
Alternativer Vorschlag
"Wozu das Geld?", fragte Rast, der einen anderen Vorschlag auf den Tisch legte: Den Auftrag nicht zu vergeben, stattdessen nochmals mit dem Landratsamt zu reden und den Bebauungsplan aufzuheben, um aus dem Baugebiet einen Innenbereich zu machen. Die Baubewerber müssen in das Gebiet passen. Dieses wäre dann Wohngebiet.