Angi und der "reigschneite Peterlesbua"
Autor: Andreas Welz
Lichtenfels, Sonntag, 11. März 2018
Bockbieranstich Bruder Christian und seine Parteifreunde inszenierten den verspäteten Nockherberg à la Reundorf.
In der brechend vollen Maintalhalle erlebten die Besucher des CSU-Bockbieranstichs am Freitag ein Singspiel, Büttenrede und Streitgespräch zwischen namhaften Politikern des Landkreises.
Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner hieb mit mäßigem Erfolg mehrmals auf den Zapfhahn, das süffige Starkbier spritzte bis in die ersten Reihen und das kostbare Nass floss zuerst auf den Bühnenboden. Landrat Christian Meißner wirbelte im Dress der Bayern München durch die Seehofers, Merkels, Aigners, Guttenbergs und Herrmanns, als zur gleichen Zeit seine Mannschaft die Hamburger mit 6:0 aus dem Stadion schoss. Ähnlich dem Starkbieranstich am Nockherberg in München vollzog der CSU-Ortsverband den "versetzten Nockherberg" am Staffelberg, so Vorsitzende Edith Güthlein als Hauptorganisatorin. Neben dem Singspiel und der Fastenpredigt, vorgetragen von Bruder Christian Schedel, bildete ein Zwiegespräch des Landrats und der Bundestagsabgeordneten einen der Höhepunkte des Programms.
Den Politikern die Leviten gelesen
"Manni und seine Rebellen", die ausgezeichneten Musiker aus Stadelhofen, spielten "unplugged" und unterhielten mit Akkordeon, Gitarre, Tuba und Trompete. Der Reundorfer Stadtrat Christian Schedel las als grantelnder Bruder Christian den Politikern die Leviten. Den Politikern schärfte er ein: "Dou mössädn manchä viel mähra trink, grad unsera Politiker sollten amol mehr Starkbier trinken, zwengs der Kraft im Hirn - denn die lässt gewaltig nouch." Auch der hohen Politik widmete sich Bruder Christian: "Des Kasperle aus Würselen ham sa a gleich mit verlecht, nämlich dort, wo er hingehört, in die Versenkung." Der Söder als Ministerpräsidenten war Bruder Christian genehm. Er sei doch ein Franke, ein intelligenter Mensch, denke man. Dann fragte Bruder Christian in die Runde. "Wo steht das Fünf-Sterne-Hotel in Lichtenfels?" Klinikum neu, war seine Antwort. Die Zimmer seien vom Feinsten. Das Licht richte sich nach der Tageszeit von Warmton bis hell, fantastische Sicht über das Maintal, Fernseher mit Bedienung am Bett und die Zimmertemperatur könne nach persönlichem Empfinden gesteuert werden. Und in den OPs riesige Fotowände mit Eislandschaften und Bergen, Wiesen mit Kühen. "Traumhaft, da brauchst du nicht einmal in Urlaub fahren."
Bahnhof bei Reundorf
Im neuen Industriegebiet wolle man einen Bahnhof bei Reundorf bauen, berichtete Bruder Christian aus dem Stadtrat. Dann bliebe der Bahnübergang in Seubelsdorf gesperrt und die ersten drei Wagen stünden in Lichtenfels und die letzten drei in Reundorf. Durch Concept Laser und dem amerikanischen Partner müsse man jetzt die Namen ändern. Zum Beispiel Rain City für Reundorf, Maintown Hall und Guest House Miller für den Gasthof Müller. Auch der Bürgermeister kam nicht ungeschoren davon. Er sei ein "Diimpläya" (Teamplayer). Das sehe so aus: Er entscheide und die Stadträte erführen's aus der Zeitung. Zum Schluss kam Bruder Christian zu seinem Lieblingsthema: "Lichtenfels und Staffelstein werden eine Stadt mit Regierungssitz in Reundorf. "Ma könnt's ja dann Riancity oder Obermaincity nennen."Sorgfältig einstudiert war das Singspiel. Die Kulisse bildete der Münchener Bahnhof, wo sich die prominenten Reisenden nach Berlin aufmachen oder, wie Bayernfan Christian Meißner, zurück nach Lichtenfels. Joachim Herrmann beruhigte Ilse Aigner, die um den Posten des Ministerpräsidenten unter CSU-Vorsitzendem Seehofer trauert. Sie wolle jetzt ins Kloster.
Und dann kam Markus Söder im Königsmantel: "Ich will nur schaun, ob ihr auch wirklich fortfahrt", sagte er. Mit Donnergrollen tauchten Strauß und der Engel Aloisius hinter einer Wolke auf. Strauß an Söder gewandt: "Halt dich fei aweng zurück, du reigschneiter Peterlesbua." Aloisius sang dabei "Halleluja".
Emmi, die Stimmenkönigin
Emmi Zeulner erinnerte Söder daran, dass sie Stimmenkönigin sei. Merkel habe sie ausgewählt, sie bei den Urwüchsigen in Bayern zu begleiten. Dann stolperte Martin Schulz auf die Bühne "Angela, ist Kanzlerin eigentlich schwer?", fragte er. Sie: "Nicht schwerer als rückwärts einparken." Und: "Deutschland ist noch nicht bereit für einen Mann als Kanzlerin."Zum Schluss sangen alle im Takt das Lied "Da, da , da" nach der Musik von Robert Kober.