Ambitioniert sportlich unterwegs
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Freitag, 19. Mai 2017
Zehn Männer aus Neuenmarkt und Umgebung teilen eine Leidenschaft: das Mountainbiken. Seit 20 Jahren sitzen sie jedes Wochenende auf ihrem Fahrrad. Morgen teilen sie beim Badesee Trebgast ihre Erfahrungen mit Interessierten.
Mit dem Mountainbike unterwegs zu sein, ist nichts Außergewöhnliches. In einer Gruppe mit etwa zehn Männern über einen Zeitraum von nunmehr 20 Jahren und das Sonntag für Sonntag, das ist allerdings eine Ausnahme. Eine weitere Besonderheit: Die Berufsbilder der sportbegeisterten Mountainbiker könnten nicht unterschiedlicher sein.
Sie reichen vom selbstständigen Gärtner- und Schreinermeister bis hin zum Architekten, Polizeibeamten und Oberstudienrat. Die "Mumu"-Biker kommen aus Neuenmarkt, Wirsberg, Weißenbach, Schlömen, Trebgast und Fölschnitz. Sie werden am morgigen Sonntag, 21. Mai, ab 10 Uhr am Badesee Trebgast zum autofreien Weißmaintal ihr Wissen interessierten Mountainbikern anbieten und bei Interesse auch eine Strecke mit ihnen fahren.
Alles begann mit einem Mann
Eigentlich begann alles recht harmlos, als sich Christian Schröppel ein Mountainbike kaufte: "Dann kaufte sich auch mein Nachbar ein Fahrrad. Zunächst fuhren wir zu Zweit. Die Woche drauf waren wir dann schon eine kleine Gruppe, wobei auch unsere Frauen mit dabei waren. Dass sich diese Gruppe einmal so entwickelt, hatte ich damals nicht gedacht." Warum ausgerechnet am Sonntagmorgen, das begründete Christian Schröppel so: "Wir waren damals alle noch junge Familienväter und wir wollten dann am Nachmittag für die Kinder und die Familie zu Hause sein."
Gestartet wird regelmäßig Sonntag um 9 Uhr. Anfangs wurde die Route noch mit einer kurzen Einkehr geplant, aber mittlerweile ist aus den Freizeit-Bikern längst eine sportliche Truppe geworden. Reinhard Grieshammer: "Wir hatten schnell gemerkt, dass das nicht unser Anspruch ist." Der Spaß solle zwar auch nicht zu kurz kommen, doch im Vordergrund stehe der sportliche Aspekt.
Christian Schröppel bringt es auf den Nenner: "Wir fahren schon ambitioniert, aber wir haben keine Leistungsziele. Vereinzelt kommt es vor, dass wir in Kulmbach fünf Mal den Berg zur Plassenburg hochfuhren. Das Hinaufkommen war kein Thema, sondern mit welcher Geschwindigkeit man hinauffährt."
Das gute Niveau des Teams
Klaus Schröppel stellt dennoch die Leistung seiner Teamkollegen nicht unter den Scheffel: "Innerhalb der Mountainbiker haben wir schon ein gutes Niveau. Eine Freizeitgruppe sind wir nicht." Stefan Hofmann hat dazu eigene Erfahrungen gemacht: "Vor vier Jahren habe ich euch beim Dienst am autofreien Sonntag im Weißmaintal kennengelernt und gefragt, ob ich einmal mitfahren darf. Ich bin an einem Sonntag mitgefahren und als ich daheim ankam, war ich Fix und Alles, denn ich bin vorher nie Mountainbike gefahren. Ich dachte, ich kann es, aber ich bin da eines Besseren belehrt worden."
Erste Fahrt ohne Erfahrung
Der aus Weißenbach stammende Polizeibeamte biss die Zähne zusammen und blieb dabei. Zwischenzeitlich versuchte es immer wieder der eine oder andere Mountainbiker - dabei geblieben ist aber selten jemand. Denn: Die sonntägliche Fahrt mit dem Mountainbike ist alles andere als ein Spaßfaktor. Christian Schröppel: "Wir fahren ambitioniert, aber nicht wettbewerbsmäßig." Bruder Klaus Schröppel fügt hinzu: "Wir sind der Wettbewerb in sich." Und neben der Kraft ist beim Mountainbiken auch die Fahrtechnik wichtig. Reinhard Grieshammer: "Es ist nicht so, dass man sagt: Ich gehe ein wenig Fahrradfahren. Wir sind da auch in unserer Leistung gewachsen."
Die wohl meist gefahrene Route in den vergangenen 20 Jahren wird die Strecke zur Entenmühle bei Bad Berneck gewesen sein. In der Regel werden Routen ausgewählt mit rund 40 Kilometern - meist bewältigen die Mountainbiker um die 1 000 Höhenmeter. Stefan Hofmann bestätigt: "Grundsätzlich ist es ja egal, wo wir hinfahren, Hauptsache wir fahren." Häufig ist auch der Weißenstein, der Padersberg oder der Mühlenwanderweg ein Ziel.
Im Radius von 15 bis 20 Kilometern um Neuenmarkt kennen die "Mumu"-Mountainbiker inzwischen fast jeden Quadratmeter Waldboden, jeden Strauch und jeden Baum. Christian Schröppel: "Es wird Keinen geben, der es mit unserer Ortskenntnis aufnehmen kann."
Dennoch hat es auch den einen oder anderen kleinen Sturz gegeben, aber bislang ging alles glimpflich ab. Einmal im Jahr werden auch größere Touren unternommen, wie vor zwei Jahren durch die Karpaten/Rumänien oder am Gardasee sowie anspruchsvolle Touren in den Alpen und in Südtirol.